Drei Jahre später als geplant Wasserstoff-Pipeline nach Dänemark verzögert sich bis 2031
08.10.2024, 15:59 Uhr Artikel anhören
In Dänemark von Windrädern erzeugter Strom soll in Form von Wasserstoff nach Deutschland transportiert werden.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
Für die Klimawende braucht besonders die Industrie viel "grünen" Wasserstoff. Doch Deutschland selbst kann nicht annähernd die notwendigen Mengen produzieren. Pipelines aus dem Ausland sollen helfen - doch ein Projekt verzögert sich jetzt um mehrere Jahre.
Der Start einer Wasserstoff-Pipeline von Dänemark nach Deutschland verschiebt sich um mehrere Jahre. Der für 2028 geplante Bau verzögere sich bis 2031, wie das Klima- und Energieministerium in Kopenhagen mitteilte. Eine Prüfung des Staatsunternehmens Energinet habe ergeben, dass noch umfangreiche Umwelt- und Sicherheitsstudien nötig seien. Manchmal müsse man die Realität anerkennen, sagte Klimaminister Lars Aagaard der Nachrichtenagentur Ritzau.
Aagaard hatte die Pipeline im März 2023 mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vereinbart. "Grüner" Wasserstoff soll eine Schlüsselrolle spielen beim klimafreundlichen Umbau von Produktionsprozessen in der Industrie. Deutschland will selbst viel "grünen" Wasserstoff herstellen, muss aber auch große Mengen importieren und will dazu auch mit weiteren Ländern wie Norwegen zusammenarbeiten. Der Abschnitt von der deutschen Grenze bis zur dänischen Stadt Esbjerg soll nun 2031 vollendet sein, die gesamte Pipeline dann 2033.
"Grüner" Wasserstoff für Klimaneutralität
Wasserstoff soll die Grundlage sein für die Umstellung auf klimaneutrale Verfahren vor allem in der Industrie, zum Beispiel in der Stahl- und Chemieindustrie. Zum Einsatz kommen soll Wasserstoff aber auch etwa im Schiffsverkehr oder im Schwerlastverkehr, als Alternative zur Elektrifizierung.
"Grüner" Wasserstoff wird mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Quellen wie Windkraftanlagen und Photovoltaik gewonnen. Das soll dabei helfen, den Ausstoß von CO2 deutlich zu verringern. Daneben gibt es zum Beispiel auch "blauen" Wasserstoff, der auf Basis fossiler Kohlenwasserstoffe erzeugt wird.
Der Bedarf ist immens. Die Bundesregierung erwartet laut Strategie im Jahr 2030 für Deutschland einen Bedarf an Wasserstoff und Derivaten in Höhe von 95 bis 130 Terawattstunden. Die Wasserstoffnachfrage soll dann weiter steigen, bis zum Jahr 2045 auf etwa 360 bis 500 Terawattstunden für Wasserstoff sowie 200 Terawattstunden für Wasserstoffderivate.
Quelle: ntv.de, lme/dpa