Unterhaltung

Angst vor Panik wie in Duisburg Berlin Festival verkürzt

Musikalischer Höhepunkt der Berlin Music Week, Konzertmarathon, Partymeile: Das Berlin Festival sollte viele Erwartungen erfüllen. Überraschend wurde es zwischenzeitlich abgebrochen - aus Furcht vor einer Massenpanik wie bei der Loveparade in Duisburg. Viele Acts wie etwa Fatboy Slim konnten dann gar nicht mehr auftreten.

Eigentlich war die Atmosphäre ganz entspannt. Nur in der Nacht gab es etwas Gedränge an einer Schleuse.

Eigentlich war die Atmosphäre ganz entspannt. Nur in der Nacht gab es etwas Gedränge an einer Schleuse.

(Foto: dapd)

Um eine ähnliche Katastrophe wie bei der Loveparade in Duisburg zu verhindern, ist das Berlin Festival auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof am Wochenende früher beendet worden. Wegen des großen Gedränges an einer Schleuse vor einer Halle brachen die Veranstalter bereits in der Nacht zum Samstag ein Konzert vorzeitig ab. Am darauffolgenden Tag, als ursprünglich bis tief in die Nacht musiziert werden sollte, endeten alle Konzerte nach einer Programmänderung schon vor Mitternacht. Bei der Duisburger Loveparade waren im Juli 21 Menschen im Gedränge ums Leben gekommen.

Fatboy Slim kam nicht zum Zuge

In der Nacht zum Freitag stauten sich nach Angaben der Organisatoren an den Einlassschleusen vor dem Hangar 4 zahlreiche Besucher. Das auftretende Problem hierbei war nach Angaben der Veranstalter "nicht die Kapazität des Hangar 4, der mit der zulässigen und genehmigten Zuschauerzahl gefüllt war, sondern die sich davor befindliche Schleuse bzw. die Besucherdynamik auf dem Gelände." Deshalb entschied man sich gegen 2.30 Uhr für den Abbruch, obwohl der eigentliche Hauptact - DJ Fatboy Slim - noch gar nicht aufgetreten war.

Am zweiten Festivaltag wurde das Programm dann um mehrere Stunden gekürzt.

Am zweiten Festivaltag wurde das Programm dann um mehrere Stunden gekürzt.

Die Veranstalter verteidigten am Sonntag ihre Entscheidung. "Ich finde, wir haben alles richtig gemacht", bilanzierte Festival-Sprecher Carsten Stricker. Es sei niemand zu Schaden gekommen, und der Verlust an Festivalqualität sei nicht allzu gravierend gewesen. "Die Sicherheit ist absolut vorrangig." Der Abbruch sei eine "überaus harte Entscheidung" gewesen, "die manche für übervorsichtig halten mögen", so die Veranstalter, aber sie wurde "bewusst und im Sinne größtmöglicher Sicherheit für unsere Festivalbesucher getroffen". Stricker räumte ein, dass man vor dem Hintergrund von Duisburg manche Dinge anders bewerte als noch vor einem Jahr. "Aber das muss ja nicht schlecht sein." Auch Fatboy Slim habe auf die Absage seines Auftritts "total nett und kooperativ" reagiert und gesagt "Safety first".

Ein Viertel des Programms gestrichen

Als Konsequenz wurde das Programm für den zweiten Festivaltag, den Samstag, gekürzt und etwa ein Viertel der geplanten Auftritte gestrichen. Auf sämtlichen Bühnen endeten die Konzerte gegen 23.00 Uhr. Eigentlich war geplant, dass auf der Open-Air-Bühne bis Mitternacht und in den Hangars bis 6.30 Uhr am Sonntagmorgen gespielt wird. Dadurch, dass das Programm auf dem gesamten Gelände gleichzeitig endet, habe man vermeiden wollen, dass die Besucher von einer Bühne, wo bereits Schluss sei, zu einer anderen Bühne strömten, wo das Programm noch laufe, erklärten die Veranstalter.

Einer DER Hauptacts auf der Hauptbühne: Die Editors.

Einer DER Hauptacts auf der Hauptbühne: Die Editors.

(Foto: Berlin Festival, Geert Schäfer)

Wie die Veranstalter auf ihrer Internetseite betonen, ist ihnen "wichtig zu erwähnen, dass das im Vorfeld mit Polizei und Behörden abgestimmte Sicherheitskonzept bis zum Ende des Hauptbühnenprogramms wie geplant funktionierte."

Insgesamt waren rund 20.000 Besucher zu dem zweitägigen Festival gekommen. Dort traten einige internationale Topstars wie die Editors, Hot Chip, Robyn, Tricky und Peaches auf.

Quelle: ntv.de, abe/dpa

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