Dämderammderämm Bonanza!Lorne Greene, für immer "Pa"

Er war die moralische Instanz und Vaterfigur für Millionen von Kindern, die in den sechziger und siebziger Jahren "Bonanza" mit ihm als Familienoberhaupt Ben Cartwright geschaut haben. Diese Woche wäre Lorne Greene 100 Jahre alt geworden.
Lorne Greene wird für alle Ewigkeit Ben Cartwright bleiben - für alle, die in den sechziger und siebziger Jahren aufgewachsen sind und am Wochenende die beliebte Western-Serie "Bonanaza" schauen durften. Über 430 Folgen ritt der gebürtige Kanadier uns im Vorspann breit grinsend mit seinen Filmsöhnen entgegen. Für den klugen Adam, den gutmütigen Hoss und den heißblütigen Joe war er der weise "Pa". Gütig, geduldig und gerecht. Dieser Übervater war hilfsbereit und durchschaute die fiesen Burschen, denn die gab es in Virginia City genug. Ben Cartwright konnte man so schnell nichts vormachen.
Einzig mit Frauen hatte er kein Glück - drei Ehefrauen, die ihm alle jeweils einen Sohn schenkten und dann schnell das Zeitliche segnen mussten. Nie schaffte es eine Dame, für länger auf der Ranch Ponderosa zu verweilen - entweder starben sie oder es gab einen Grund, warum sie schnell wieder verschwinden mussten. Aber Pa und seine Jungs hatten ja sich. Und ein Cartwright ließ sich nicht unterkriegen. Ben Cartwright war ein Kämpfer gegen Ungerechtigkeiten. In einer Folge prangerte er die Bigotterie des Lehrers an, der jüdische, mexikanische und chinesische Schüler als Rabauken abtat und sie nicht unterrichten wollte. Aber der weise Herr Cartwright brachte ihn dazu, sein Unrecht einzusehen und fortan nicht mehr auf die Herkunft seiner Schützlinge zu achten.
Zweitbeliebtester Fernsehpapa aller Zeiten
Dieser kluge Mann mit seinen grauweißen Haaren ritt jedes Wochenende in unser Wohnzimmer hinein und machte alles wieder gut. Er beschützte wie ein Löwe seine Söhne und diejenigen, die seine Hilfe brauchten. Kein Wunder, dass ich und viele andere Kinder ihn liebten. Noch 2007 wurde Ben Cartwright von der amerikanischen Zeitschrift TV Guide zum zweitbeliebtesten Fernsehpapa aller Zeiten gekürt - er musste sich von Bill Cosbys Cliff Huxtable geschlagen geben. Garantiert würde Greene die Wahl gegen den neuerdings skandalumwitterten Cosby heute locker gewinnen.
Um Lorne Greene gab es nie Skandale. Nein, der am 12. Februar 1915 geborene Kanadier, der eigentlich Lyon Himan Green hieß und russisch-jüdische Eltern hatte, nutzte seine Bekanntheit, um für den Umweltschutz zu werben. So etwas hätte Pa auch gemacht - der schimpfte doch auf die verfluchten Leute, die eine Eisenbahn durch sein schönes Land bauen wollten. Und er schimpfte mit einer sehr schönen sonoren Stimme. Lorne Greenes Originalstimme ist schon beruhigend, sie war am Anfang seiner Karriere sein Kapital, er arbeitete als Nachrichtensprecher für den Rundfunk und wurde während des Zweiten Weltkrieges "die Stimme Kanadas" genannt. Aber für uns deutsche Kinder war es die tiefe Synchronstimme von Friedrich Schütter, die hängenblieb und es ist immer noch merkwürdig, "Bonanza"-Folgen im Original zu schauen, denn irgendetwas stimmt dann nicht, wenn "Pa" spricht.
Ben Cartwright auf dem Grabstein
Wenn man sich mit einer so prägnanten Rolle in das kollektive Bewusstsein der Fernsehzuschauer gefräst hat, fällt es natürlich schwer, etwas Passendes danach zu finden. Für Lorne Greene gab es kaum Angebote, die es mit Ben Cartwright aufnehmen konnten. Ende der siebziger Jahre durfte er in der Serie "Kampfstern Galactica" noch einmal eine Rolle mit großer Autorität spielen: Commander Adams. Doch Ben Cartwright überstrahlt alles - die 430 Folgen, die von 1959 bis 1972 im US-Fernsehen ausgestrahlt werden, kann man heute immer noch in aller Welt auf irgendeinem Kabelsender anschauen und sie haben auch nach all den Jahren ihren Zauber nicht verloren. Zum Schluss werden die bösen Buben geschnappt und Pa reitet lachend mit seinen Söhnen davon. Was für ein Vermächtnis! Kein Wunder, dass der Name Ben Cartwright auf dem Grabstein von Lorne Greene, der am 11. September 1987 an den Folgen einer Operation starb, verewigt wurde, denn für uns bleibt er immer "Pa".