Unterhaltung

"Lieblingsrestaurant gesucht" Polnischer Abgang bei Christian Rach

Ist das noch Essen - oder doch schon Kunst?

Ist das noch Essen - oder doch schon Kunst?

(Foto: RTL)

Der Franzose ist verliebt, beim Thailänder liegen die Nerven blank und in Berlin brüllt die Souschefin alles in Grund und Boden. Frage am Rand: Darf man sich mitten im Blind Date einfach verkrümeln?

"Oh, Sekt! Nein, Sekt vertrage ich am Anfang gar nicht", sagt die Dame mäkelig und lässt die bereits bestellte Flasche Schampus wieder zurückgehen. Die Kellnerin bleibt professionell und lässt sich von Christian Rachs Undercover-Gästen, die stets versuchen, das Personal zur Weißglut zu treiben, nicht provozieren. Aber wie viel muss man sich als Kellner gefallen lassen?

Erneut ist der Restauranttester auf der Pirsch nach Deutschlands Lieblingsrestaurant, dieses Mal in der Kategorie "Spezial". Unter die besten Vier geschafft haben es: das hippe Vegan-Restaurant "Kopps" in Berlin, das "Pikilia" in Bottrop, das mit griechischer Küche an den Start geht, das "Rebstock", das gern mit seinen Kreationen aus der Provence punkten möchte sowie das "Royal Thai", das mit thailändischer Landesküche, nebst Massagen von der Frau des Chefs, überzeugen will.

Wie es sich für einen waschechten Kritiker gehört, bestellt Rach abermals die Karten rauf und runter und lässt sich im "Pikilia" ganze neun Gerichte servieren, während am Nebentisch seine als Gäste getarnten Krawallmacher ein Blind-Date simulieren. Amüsant wird es, als die Dame, unabhängig davon, dass sie sich gerade bei einem Griechen befindet, jetzt eigentlich viel lieber Italienisch essen würde. Rach bekommt von dem Drasch am Nachbartisch nur wenig mit und schlemmt sich durch marinierte Sardellen, Zucchini-Scheiben mit Tsatsiki und feinen Fischrogen.

Lecker Eiersalat aus unechten Eiern

Während man im "Pikilia" auch ein Händchen für die anstrengendsten Gäste hat, scheinen die Nerven im "Royal Thai" weniger belastbar zu sein. Aber in einem Lieblingsrestaurant muss auch das Ambiente stimmen. Doch muss man sich dafür von den Gästen zum Narren halten lassen? Wann hört Gastfreundschaft auf? Als die mürrischen Undercover-Tester die mit viel Liebreiz zubereitete Ente als "zu fettig" bezeichnen und sie in die Küche zurückgehen lassen, kann sich der Chef einen frechen Spruch nicht verkneifen: "Das kann man auch mit Absicht machen", grummelt er pikiert und unüberhörbar. "Leichter Abzug in der B-Note", kommentiert Rach den Ausrutscher und lässt sich den Glasnudel- und grünen Papayasalat mit Chili munden.

Neu in der Sendung ist: Der Kritiker stellt sämtliche Küchen auf die Probe, indem er bei seinem Besuch stets eine eigene Zutat mitbringt. Doch mit derlei Sperenzien hat man im "Kopps" nichts am Hut. Das hippe fleischlose Restaurant kocht, so Rach, auf "einzigartigem Niveau". Da kann es nicht angehen, dass, wenn es um die vegane Wurst geht, mitgebrachter Fisch zubereitet wird.

Dafür trumpft der Gourmettempel mit seinem schönen gelben "Eiersalat aus unechten Eiern" für 4 Euro, einem famosen Fleischsalat, der nicht aus Fleisch besteht und einer Ravioli-Kreation aus Roter-Bete auf. Während Souschefin Anita in der Küche ihre Auszubildende in Grund und Boden brüllt, schaufelt Rach den aus Algen hergestellten Kaviar beherzt in sich hinein. Schön salzig, fischig-maritim und alles ohne Geschmacksverstärker. Die "Süßlupine mit Blätterteig", ist ebenfalls ein Gedicht, auch wenn die arme Auszubildende wegen der Brüllerei am Kochtopf vermutlich nach dem ersten Lehrjahr das Handtuch wirft. Küchen-Choleriker sind schlimm. Immer schon gewesen.

"C'est la vie"

Dass es aber auch harmonisch geht, beweist das französische Restaurant "Rebstock" in Heilbronn. Kleines Manko: Der Inhaber, Dominique, ist ganz allein in der Küche. Heißt: Der Gast muss Zeit und Geduld mitbringen. Mit leerem Magen sollte man im "Rebstock" nicht aufkreuzen. Drei Stunden auf den Hauptgang zu warten, sind keine Seltenheit, sondern die Regel. Dafür kocht Dominique mit Herzblut und Leidenschaft. Dass er noch immer in seine Ehefrau Beate verliebt ist, zeigt sich darin, dass die Gerichte fast allesamt "leicht überwürzt sind". Auch der von Rach mitgebrachte Kalbsbries ist viel zu kräftig geraten, eine Tatsache, die der armen, "zu nah am Wasser gebauten" Beate, die Tränen in die Augen treibt. "C'est la vie", schluchzt sie und gibt zu, von Rachs Kritik "ganz durcheinander zu sein." Dafür sind die Seeteufel-Medaillons einwandfrei und Voilá, da kann die Beate sich auch schon wieder freuen.

Das darf sich auch die Crew des "Pikilia", das am Ende das Rennen in der Kategorie "Spezial" gemacht hat. Möglicherweise liegt dies auch am charmanten Umgang der Chefin mit der unsäglich mäkeligen Undercover-Dame. Rach fingiert in dem gefakten Blind-Date nämlich den polnischen Abgang des Herrn, während die Holde nichts ahnend die Örtlichkeiten des Restaurants aufsucht. Als sie zurückkommt, hat er längst Leine gezogen. "Die Rechnung ist gezahlt, der Herr wartet draußen auf sie", flüstert die Wirtin der vermeintlich Vermaledeiten zu und sorgt nicht zuletzt mit dieser kleinen Notlüge, laut Rach, für einen "opulenten Abend." Damit steht auch der letzte Gewinner der vier Kategorien ("Deutsche Küche", "Italien", "Steakhouse" und "Spezial") fest. In der kommenden Woche wird sich entscheiden, welcher der Sieger schlussendlich den Titel "Deutschlands Lieblingsrestaurant" verdient hat.

Quelle: ntv.de

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