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Finaler Tag der Paralympics Deutsches Team schafft goldenen Abschluss

Mit fünf Goldmedaillen gilt Anna Schaffelhuber als das weibliche Gesicht der Paralympics.

Mit fünf Goldmedaillen gilt Anna Schaffelhuber als das weibliche Gesicht der Paralympics.

(Foto: dpa)

Bei den 11. Paralympics in Sotschi überzeugt die kleine deutsche Mannschaft auf ganzer Linie. In der Nationenwertung belegt das Team Platz zwei. Vor allem Anna Schaffelhuber und Andrea Eskau vergolden sich die Winterspiele.

Anna Schaffelhuber setzte ihren Goldrausch in Sotschi fort, Andrea Eskau gelang der goldene Abschluss - auch der Schlusstag der 11. Winter-Paralympics stand ganz im Zeichen der deutschen Frauen. Im Riesenslalom machte Monoski-Fahrerin Schaffelhuber ihre ideal laufenden Spiele mit dem fünften Gold im fünften Rennen perfekt, Langläuferin Eskau holte über 5 Kilometer in der sitzenden Klasse ihren zweiten Sieg. Am ersten Tag der Spiele hatten die beiden Athletinnen bereits die Glanzpunkte aus deutscher Sicht gesetzt. Den starken Eindruck zum Abschluss rundete zudem Andrea Rothfuss mit Silber im Riesenslalom der stehenden Klasse ab.

Eskau konnte wegen verschiedener Probleme nicht alle Erwartungen erfüllen.

Eskau konnte wegen verschiedener Probleme nicht alle Erwartungen erfüllen.

(Foto: dpa)

Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), zog angesichts von neunmal Gold und insgesamt 15 Medaillen für das deutsche Team eine positive Bilanz. "Das hatte ich so nicht erwartet. Für unser kleines aber feines Team ist das ein sensationelles Abschneiden", sagte Beucher. Nur 13 DBS-Athleten waren in Sotschi am Start. Dennoch wurde mit 9 Gold, 5 Silber und 1 Bronze Platz zwei in der Medaillenwertung hinter den überragenden Russen (30-28-22) errungen.

"Ich wusste, dass ich theoretisch in jeder Disziplin gewinnen kann, aber ich hätte niemals gedacht, dass das klappt", sagte die überglückliche Schaffelhuber, die damit endgültig zum weiblichen Gesicht der Paralympics avancierte und dem deutschen Team die neunte Goldmedaille in Sotschi bescherte. Einzig der Russe Roman Petuschkow war mit sechs Siegen noch erfolgreicher als Schaffelhuber. Die 21-Jährige aus Bayerbach hatte im letzten Wettkampf der Spiele die Österreicherin Claudia Lösch und ihre Teamkollegin Anna-Lena Forster aus Radolfzell auf die Plätze verwiesen.

Einige physische Probleme

In der Loipe hatte Eskau kurz zuvor einen souveränen Erfolg vor Ludmilla Pawlenko (Ukraine) und Oksana Masters (USA) gefeiert, Anja Wicker aus Stuttgart schloss das Rennen auf dem neunten Platz ab. Für Eskau war der Sieg eine besondere Erleichterung, denn dem Auftakt-Erfolg waren zunächst zahlreiche Enttäuschungen gefolgt. Unter anderem sorgten ein Asthma-Anfall und Materialfehler dafür, dass die Diplom-Psychologin in der vergangenen Woche wiederholt den Erwartungen hinterherlief. "Ich glaube, das war Schicksal", sagte Eskau anschließend: "Vor dem Rennen habe ich gedacht: Wenn Gott mich liebt, dann gleicht er meine schlechten Resultate der vergangenen Woche heute aus. Ich hatte kaum noch Reserven, ich bin unheimlich froh, dass es geklappt hat."

Kurz nach dem Rennen sorgte die 42-Jährige, die bei Sommerspielen bereits drei Goldmedaillen mit dem Handbike gewonnen hatte, zudem für eine weitere schöne Randnotiz. Auf dem Weg zu ihrem Sieg, sagte Eskau in ihrem offiziellen Statement, habe ihr der Gedanke an einen Menschen ganz besonders geholfen: "Meine Freundin und Lebenspartnerin Amira hat immer an mich geglaubt. Heute bin ich vor allem für sie gelaufen." Die Offenheit der seit einem Fahrradunfall querschnittsgelähmten Athletin war ein starkes Zeichen in einem Land, welches "Propaganda nicht-traditioneller sexueller Beziehungen" per Gesetz verbietet.

Über die 10 Kilometer der Langläufer in der sitzenden Klasse fuhr Martin Fleig zudem zum Abschluss auf den achten Platz, die sehbehinderte Vivian Hösch holte zwei Tage vor ihrem 23. Geburtstag über die 5 Kilometer einen ordentlichen sechsten Rang. Über 10 Kilometer in der stehenden Klasse kam der 37-jährige Tino Uhlig nicht über den 21. Rang hinaus. Routinier Willi Brem ging im Langlauf der sehbehinderten Athleten über 10 Kilometer nicht an den Start. Den deutschen Fahnenträger bei der Abschlussfeier hatten in den vergangenen Tagen immer wieder Rückenschmerzen geplagt.

Quelle: ntv.de, sno/sid/dpa

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