Neuer Trend in 3. Liga Einkaufen ohne Ablöse
20.07.2010, 13:06 UhrOhne Moos nix los? Von wegen. Neue Spieler bekommen Deutschlands Fußball-Drittligisten derzeit meist für lau. Fast alle Neuzugänge für die neue Saison waren ablösefrei.

Von Freitag an wird sich zeigen, wie gut die Neuzugänge der 3. Liga sind.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Zum Saisonstart hat die 3. Fußball-Liga einen neuen Trend gesetzt: Einkaufen ohne Ablöse ist angesagt. Fast alle 213 Neuzugänge der insgesamt 450 Spielerwechsel (Stand 20. Juli) waren ablösefrei. Auf der anderen Seite erwirtschafteten die Clubs sogar ein Plus aus Spielerverkäufen. Mit den 450 Transfers wurde der Wert des Vorjahres (364) deutlich übertroffen - die Bestmarke aus der Premieren-Saison 2008/2009 mit 590 Transfers blieb jedoch unerreicht.
Vor allem die Zweitliga-Absteiger tauschten fast ihren kompletten Kader aus: So ist TuS Koblenz mit 14 Zugängen und allein 26 Abgängen absoluter Wechsel-Meister. Auch die beiden anderen Absteiger, Hansa Rostock (12 Zugänge/20 Abgänge) und Rot-Weiss Ahlen (14 Zugänge/21 Abgänge), trennten sich von einer Vielzahl von Spielern.
Höchste Ablöse für Kammlott

RB Leipzig hat Milliardär Dietrich Mateschitz als Sponsor in der Rückhand. Er hält 49 Prozent der Anteile am Energy-Drink-Hersteller Red Bull.
Anders machten es Werder Bremen II und VfB Stuttgart II, die jeweils sieben Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in ihre zweite Mannschaft nachrücken ließen. Am wenigsten Spielerwechsel verzeichnete bisher Rot-Weiß Erfurt (sieben Zugängen/vier Abgänge). Auch der 1. FC Heidenheim (vier Zugänge/acht Abgänge), Aufsteiger 1. FC Saarbrücken (acht Zugänge/ sechs Abgänge) und Eintracht Braunschweig (sieben Zugänge/sieben Abgänge) hielten sich im Transfergeschäft zurück.
Die höchste Ablösesumme kassierte Rot-Weiß Erfurt: Das Nachwuchstalent Carsten Kammlott wurde für 800.000 Euro an den Regionalliga-Aufsteiger RasenBallsport Leipzig transferiert. Der ambitionierte Verein vom milliardenschweren Unternehmer Dietrich Mateschitz zahlte zudem für den Babelsberger Daniel Frahn eine Ablösesumme von 200.000 Euro an den 3. Liga-Neuling.
Hoffen auf Zuschauerzuwachs
Absteiger und Drittliga-Neuling Rostock füllte seine Vereinskasse durch den Wechsel von Felix Kroos nach Werder Bremen auf. Der Bruder von Bayern-Nationalspieler Toni Kroos kostete 150.000 Euro. Eintracht Frankfurt zahlte an Kickers Offenbach 250.000 Euro für den Wechsel des 19-jährigen Mittelspielers Sebastian Rhode. Während die meisten Drittligisten fast ausnahmslos ablösefreie Spieler verpflichteten, musste der SV Sandhausen als einer der wenigen Vereine 20.000 Euro Ausleihgebühr für den 21-jährige Torwart Frederic Löhe von Borussia Mönchengladbach berappen.
Namhafte Neuzugänge und ehemalige Topstars aus der Bundesliga sind außer den bundesligaerfahrenen Trainern Klaus Augenthaler und Petrik Sander diesmal kaum in die 3. Liga gewechselt. Dagegen machten die Youngster vom FC Bayern München II den größten Karrieresprung. WM-Torschützenkönig Thomas Müller wechselt nun auch offiziell in den Profikader, wie auch Jungnationalspieler Holger Badstuber. Zudem hatte der erst 18 Jahre alte David Alaba Champions-League-Luft schnuppern dürfen und rückt neben Diego Contento und Mehmet Ekici ebenfalls in die Meister-Mannschaft nach. "Louis van Gaal möchte, dass wir taktisch genauso spielen wie die Profis", sagte Rückkehrer Hermann Gerland, der Mehmet Scholl wieder abgelöst hat.
Wie schnell sich das Wechsel-Karussell noch bis zum Transferende am 31. August weiterdreht, bleibt abzuwarten. An diesem Freitag startet die Liga mit dem Eröffnungsspiel Kickers Offenbach gegen FC Saarbrücken in die Saison. Ob der Transfer-Zuwachs auch einen Zuschauerboom mit sich bringen wird, ist auch noch offen. Letzte Saison musste die Liga immerhin einen Zuschauerrückgang
Quelle: ntv.de, Regina Brand, dpa