Absprung von der Karriereschanze Martin Schmitt fliegt zum letzten Mal
02.01.2014, 16:28 Uhr
Der Überflieger des deutschen Skisprungs hat bereits Pläne für die Zukunft. Er macht eine Trainerausbildung.
(Foto: AP)
Er ist ein Idol des Skisprungs. Doch von seiner Bestform ist Martin Schmitt weit entfernt. Seine großen Erfolge liegen Jahre zurück und allmählich hat der 35-Jährige genug Schanzen erklommen. Von einem endgültigen Ende ist trotzdem noch nicht die Rede.
Als sich die deutschen Skispringer auf die Reise nach Innsbruck machten, verabschiedete sich Martin Schmitt in Richtung Heimat. Eine Rückkehr in den Weltcup scheint für den Altmeister nach der erneuten Ausbootung bei der Vierschanzentournee höchst unwahrscheinlich. Die Verkündung des Karriereendes ist nur noch eine Frage der Zeit. "Es kommen immer wieder Gedanken, dass es das letzte Mal hier war. Das war schon sehr bewegend", sagte Schmitt.
Das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen beendete er als 27. immerhin mit Weltcup-Punkten, doch für die Weiterreise zur zweiten Tournee-Hälfte war es nach dem Aus im ersten Durchgang in Oberstdorf schlicht zu wenig. Ein Top-20-Platz hätte Bundestrainer Werner Schuster noch zum Nachdenken gebracht, so aber präsentierte sich das einstige Teenie-Idol zum letzten Mal auf der großen Bühne.
"Vielen Dank, Martin"

Bei den Olympischen Spielen 2002 holt Schmitt an der Seite von Michael Uhrmann, Sven Hannawald und Stephan Hocke Gold im Mannschaftsspringen.
(Foto: dpa)
Noch immer ist Schmitt ungemein beliebt. Die Fans in Garmisch bastelten Schilder mit der Aufschrift "Vielen Dank für die schöne Zeit, Martin", machten Fotos und sicherten sich Autogramme. Auch, weil sich der viermalige Weltmeister und Team-Olympiasieger von 2002 die Auftritte hart verdient hat. Obwohl er seit Jahren um den Anschluss kämpft, hat er nie aufgegeben und sich immer wieder ran gekämpft. Mit Erfolg. "Das gibt mir ein gutes Gefühl", sagte der 35-Jährige: "Und jetzt werde ich in Ruhe entscheiden, ob ich die Skier nochmal anziehe oder ob ich sie in die Ecke stelle."
In den zweitklassigen Continental Cup will Schmitt nicht zurückkehren, und Garmisch-Partenkirchen sei ohnehin "ein schöner Ort für den letzten Weltcupstart", sagte er. Vom Rücktritt sprechen wollte der Schwarzwälder dann aber doch noch nicht, auch nicht von einem möglichen Abschiedsspringen.
"Ich kann ihm nur Danke sagen für seine Fairness und seine Aufopferung. Er ist ein großer Sportsmann", sagte Schuster: "Ich habe ihm viel zu verdanken. In meinem ersten Jahr hat er eine richtig tolle Saison gehabt." Schmitt wurde 2009 in Liberec Vize-Weltmeister. Es blieb sein letzter großer Erfolg. Schon seit Jahren tickte die Uhr für Schmitt, dessen große Triumphe lange zurück liegen. Sehr lange sogar: Den letzten seiner 28 Weltcupsiege feierte er im März 2002 in Lahti, auch die Triumphe im Gesamtweltcup (1998/1999 und 1999/2000) sind fast schon vergessen. Nur den Traum vom Tournee-Sieg konnte er sich in seiner erfolgreichen Karriere nie erfüllen.
Trainerkarriere in Aussicht
Sein Weltcupdebüt feierte Schmitt, der im Alter von sechs Jahren mit dem Skispringen begann, im Januar 1997 bei der Tournee in Innsbruck. Dabei sprang Rang 25 heraus - und es folgte eine lange Laufbahn mit insgesamt 292 Starts und 52 Podestplätzen. Seinen ersten Sieg holte er im November 1998 in Lillehammer/Norwegen. Viermal war Schmitt bei Olympischen Spielen dabei, eine fünfte Teilnahme in Sotschi (7. bis 23. Februar) bleibt ihm nun aber verwehrt. "Dafür war ich zu weit weg, und meine Form kam zu spät. Ich hatte einfach keinen guten Start in diese Saison", sagte Schmitt.
Für die Zeit nach der aktiven Karriere hat Schmitt vorgearbeitet. Derzeit studiert er an der Trainerakademie in Köln, will dort im Oktober 2015 seinen Abschluss machen. "Um ein erfolgreicher Trainer zu werden, muss man eine ähnliche Leidenschaft wie als Sportler haben", sagte er. Und: "Man muss wissenshungrig sein, neue Dinge kennenlernen, sich immer weiter entwickeln."
Quelle: ntv.de, Thomas Wolfer, Erik Roos/sid