Ski-Rennläuferin erneut am Knie verletzt Muss Vonn den Traum von Sotschi aufgeben?
21.11.2013, 00:59 UhrTrotz ihrer langen Verletzungspause gilt Lindsay Vonn immer noch als eine der besten Ski-Rennläuferinnen unserer Zeit. Nur bei Olympischen Spielen blieb die Amerikanerin bislang unter ihren Erwartungen. Das sollte sich in Sotschi nun eigentlich ändern.
Speed-Königin Lindsey Vonn ist auf ihrem Weg nach Sotschi erneut ausgebremst worden: Die Abfahrts-Olympiasiegerin hat sich bei ihrem Trainingssturz in Copper Mountain erneut an ihrem rechten Knie verletzt, muss ihren Traum von Olympia am Schwarzen Meer aber vielleicht noch nicht ganz begraben.
"Sie hat sich eine leichte Bänderdehnung und einen Teilriss des Kreubandes im rechten Knie sowie Abschürfungen im Gesicht und eine Schulterprellung zugezogen", erklärte ihr Sprech er Lewis Kay. Sie brauche jetzt ein paar Tage Ruhe, "dann wird sie mit der Physiotherapie beginnen. Und wenn sie sieht, wie es anschlägt, wird sie bestimmen, wann sie wieder Rennen fahren kann", führte Kay aus.
Die viermalige Weltmeisterin und Gesamtweltcup-Gewinnerin hatte ihre Wettkampf-Rückkehr für den Weltcup in der kommenden Woche in Beaver Creek angepeilt, im Nachbarort ihres Wohnortes Vail werden dann erstmals Rennen auf den WM-Strecken für 2015 ausgetragen. Die Rückkehr in den Weltcup war zunächst für das Auftakt-Rennen am 26. Oktober im österreichischen Sölden angedacht gewesen, dann jedoch verzichtete Vonn kurzfristig, um sich auf die Wettbewerbe in Beaver Creek und Lake Louise zu konzentrieren.
Vonn war am Dienstagmorgen auf der Abfahrts-Trainingsstrecke der US-Ski-Nationalmannschaft in Copper Mountain/US-Bundesstaat Colorado gestürzt. Die Nachwuchsläuferin Maris Van Slyke schoss kurz darauf ein Foto, das zeigt, wie Vonn beim Verlassen des Zielraums von zwei Helfern gestützt wird. Die Aufnahme legte bereits nahe, dass Vonn es dabei vermeidet, Gewicht auf ihr rechtes Bein zu verlagern.
"Ich bin auf dem Weg nach Sotschi!"
Vonn wurde anschließend in ihren Wohnort Vail gefahren, eine halbe Autostunde von Copper Mountain entfernt. Dort wurde sie von Dr. Bill Sterett untersucht. Der Mediziner hatte Vonn nach ihrem kapitalen Sturz von Schladming operiert. Vonn hatte dort einen Kreuzbandriss sowie einen Riss des Außenbandes und eine Fraktur des Schienbeinkopfes im rechten Knie erlitten. Im Privatjet von Freund Tiger Woods flog sie heim.
Die Verletzung war die erste schwere von Vonn gewesen. Bereits kurz nach der Operation hatte sie angekündigt, sie sei fest davon überzeugt, bei den Olympischen Spielen im Februar in Sotschi an den Start gehen zu können. Dafür erlegte sie sich im Frühjahr, Sommer und Herbst ein rigoroses Trainingsprogramm auf. Am 3. September schon hatte sie erstmals wieder auf Skiern gestanden, nachdem sie ins Trainingslager des US-Teams nach Chile geflogen war.
"Wer dachte, das (die Verletzung, d.Red.) könnte mich stoppen, weiß nicht, wer ich bin", schrieb Vonn damals auf Facebook. "Ich bin auf dem Weg nach Sotschi, und werde dabei nicht langsamer!" Die Spiele im Februar - sie bleiben vorerst ihr großes Ziel.
Die Spiele von Vancouver 2010, von einigen im Vorfeld voreilig als "Vonncouver" bezeichnet, liefen für sie nicht nach Plan. Sie gewann einmal Gold. Aus ihrer Sicht: nur einmal. Ihre Motivation waren und sind Medaillen, am liebsten goldene. Und Rekorde. Die Bestmarke von 62 Weltcup-Siegen der Österreicherin Annemarie Moser-Pröll sollte bald fallen - Vonn steht bei 59. Und dann Olympia: Vor dem Hintergrund der Verletzung würde alles noch viel größer wirken und sich besonders in den USA dann auch besser vermarkten lassen. So denkt auch Vonn, die sich häufig darüber beklagte, in den USA im Schatten anderer Sportler zu stehen.
Quelle: ntv.de, Thomas Häberlein, sid