Davis-Cup-Teamchef fehlt Vertrauen Patrik Kühnen schmeißt hin
31.10.2012, 13:44 Uhr
"In den vergangenen Wochen habe ich den Eindruck gewonnen, dass mir die nötige Unterstützung und Rückendeckung des Deutschen Tennis Bundes fehlt": Patrik Kühnen.
(Foto: dapd)
Patrik Kühnen ist ab 2013 nicht mehr Davis-Cup-Teamchef des Deutschen Tennis Bundes. Der zuletzt heftig umstrittene Kühnen kommt mit seinem Rücktritt möglicherweise einer Entscheidung des DTB zuvor, den Ende 2012 auslaufenden Vertrag mit ihm nicht mehr zu verlängern.
Patrik Kühnen reicht es: Nach zehnjähriger Amtszeit hat der Davis-Cup-Teamchef hingeworfen. Damit erreicht die seit Monaten schwelende Krise im deutschen Herren-Tennis ihren vorläufigen Höhepunkt. "In den vergangenen Wochen habe ich den Eindruck gewonnen, dass mir die nötige Unterstützung und Rückendeckung des Deutschen Tennis Bundes fehlt. Ich sehe deshalb keine Vertrauensbasis für eine weitere Zusammenarbeit und beende an dieser Stelle die Gespräche über die Fortsetzung meiner Tätigkeit mit dem DTB", teilte der 46-Jährige in einer schriftlichen Erklärung mit.
Die Anzeichen für Kühnens Abschied hatten sich nach dem Dauerzwist mit Spitzenspieler Philipp Kohlschreiber und dem Streit mit einem Sponsor zuletzt verdichtet. "Sein Schritt kommt nicht überraschend, da sich in vielen Gesprächen mit Patrik Kühnen und den Spielern abgezeichnet hat, dass ein Neuanfang die beste Lösung für das deutsche Herrentennis ist", sagte DTB-Präsident Karl-Georg Altenburg.
Die Verlängerung von Kühnens Ende 2012 auslaufenden Vertrags zog sich seit Monaten hin, auch nach dem 3:2 im Relegationsspiel über Australien Mitte September blieb der als überfällig geltende Schritt aus. Der bisherige Hauptsponsor des Davis-Cup-Teams - auch privater Sponsor von Kühnen - will seine Kündigung nicht zurücknehmen.
Arriens gilt als Favorit
DTB-Boss Altenburg rechnet damit, noch vor Weihnachten einen Nachfolger präsentieren zu können. Dieser soll sich dann auch um den Nachwuchs kümmern, muss vor allem aber das Team für das Erstrundenspiel vom 1. bis 3. Februar 2013 in Argentinien zusammenstellen - womöglich dann wieder mit Kohlschreiber, den Kühnen zuletzt nicht nominiert hatte. "Ich akzeptiere und verstehe die Entscheidung", kommentierte Kohlschreiber den Rücktritt.
Der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker bedauerte Kühnens Schritt. "Schade, dass Patrik Kuehnen nicht mehr Davis-Cup Teamchef ist. Patrik hat 10 Jahre tolle Arbeit in sehr schwierigen Umstaenden geleistet!", schrieb Becker am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter: "Bin sehr gespannt auf Nachfolger ...Viel Spass."
Als Top-Favorit gilt nun Ex-Profi Carsten Arriens, auch wenn er nach eigenen Angaben noch nicht gefragt wurde. "Ich warte jetzt mal, ob es einen Anruf gibt. Ich würde mir das in aller Ruhe überlegen." Es freue ihn, dass er offensichtlich in Spielerkreisen einen gewissen Respekt und eine gewisse Wertschätzung genieße, sagte der 43-Jährige.
Quelle: ntv.de, dpa