Doping als Problem erkannt Reitverband löst Kader auf
28.05.2009, 17:39 UhrDie Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat sich aufgrund der anhaltenden Doping-Debatte dazu durchgerungen, seine Spitzen-Kader in den olympischen Disziplinen Springen, Dressur und Vielseitigkeit mit sofortiger Wirkung aufzulösen.
Nun soll eine unabhängige Kommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Verbandsfunktionäre und Reiter anhören und deren Einstellung zu aktuellen Doping- und Manipulationspraktiken überprüfen. Reiter haben erst nach Überprüfung der Kommission wieder eine Chance, in die Spitzen-Kader zurückzukehren.
"Mit der Auflösung der Kader möchten wir einen wichtigen Schritt Richtung Glaubwürdigkeit unternehmen. Bevor ein Reiter wieder in den Kader aufgenommen werden kann, muss er sich der Sonderkommission stellen und sich zu seiner Einstellung sowie seinem Verhalten als Spitzenreiter äußern", sagte FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau.

Ludger Beerbaum darf vorerst keine Nationenpreise mehr bestreiten. Der Grund: Er hat den Reitverband gezwungen, sich endlich der Dopingproblematik zu stellen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) wurde nach seinem jüngsten Geständnis zum Umgang mit Medikationen bei Pferden zusätzlich bestraft. Er darf bis auf weiteres keine Nationenpreise mehr reiten.
Gegenüber der "Frankfurt Allgemeinen Sonntagszeitung" hatte Beerbaum zu seinem Umgang mit Medikationen eingestanden: "Im Laufe der Jahre habe ich mich darin eingerichtet, auszuschöpfen, was geht. In der Vergangenheit hatte ich die Haltung: Erlaubt ist, was nicht gefunden wird. Das ist heute nicht mehr aufrechtzuerhalten."
Hoffen auf einen Neuanfang
Otto Becker, der Bundestrainer der Springreiter, begrüßte die Maßnahmen. "Ich finde es grundsätzlich gut, denn das macht den Weg frei für einen Neuanfang", sagte Becker, der nach den Olympischen Spielen die Nationalmannschaft übernommen hatte. "Wir brauchen eine Bestandsaufnahme", erklärte der Coach.
Quelle: ntv.de, dpa/sid