Erster Titel für deutsches Team Säbelfechter sind Weltmeister
21.07.2014, 20:22 Uhr
Der Traum ist geschafft: Die deutschen Säbelfechter sind Weltmeister.
(Foto: dpa)
Einen goldenen Stern gibt es im Fechten nicht. Verdient hätte es das deutsche Säbel-Team aber. In Kazan holen sich die vier Männer erstmals den Weltmeistertitel. Dabei steht das Finale unter keinem guten Stern.
Als das historische WM-Gold perfekt war, gab es bei den deutschen Säbelfechtern kein Halten mehr. Nicolas Limbach sank jubelnd auf die Knie, seine Teamkollegen Max Hartung, Benedikt Wagner und Matyas Szabo begruben ihn nur Sekunden später unter sich. Nach vielen vergeblichen Versuchen machte die ambitionierte Dormagener Mannschaft durch ein 45:41 gegen Olympiasieger Südkorea mit dem Weltmeistertitel ihr Meisterstück. Und schrieb in Kasan gleichzeitig Geschichte: Noch nie stand eine deutsches Säbelteam bei einer WM ganz oben auf dem Podest.
"Das ist ein richtiger Traum. Das Maximum", sagte Bundestrainer Vilmos Szabo. Seit Jahren versuchen sich seine Schützlinge bei einer WM an einer Medaille - bis zu den Titelkämpfen in Kasan vergebens. Nach Platz vier bei der WM 2011 gab es im Vorjahr Rang fünf. Genauso wie 2012 bei Olympia.
Ihr Vorhaben schien sich zu einer unendlichen Geschichte zu entwickeln. Schließlich gab es für die auch privat miteinander befreundeten Fechter das goldene Happy End. Und das trotz gesundheitlicher Probleme: Limbach kämpfte mit leichtem Schüttelfrost, Hartung mit einem Magen-Darm-Infekt. Doch weder von ihrer angeschlagenen Gesundheit noch vom Olympiasieger oder dem bis dato amtierenden Weltmeister Russland im Halbfinale ließen sie sich von ihrem Weg abbringen.
"Das ist wie beim Fußball gegen Brasilien zu gewinnen"
Gleichzeitig sorgten die Säbelfechter für das zweite deutsche Edelmetall der Titelkämpfe. Nach Silber durch Degenfechterin Britta Heidemann ist die offizielle Vorgabe des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) von zwei bis drei Medaillen damit erfüllt. Bereits nach dem Halbfinale gegen Gastgeber Russland war die Freude im deutschen Team riesengroß. Auf der Planche lagen sich die vier Fechter nach dem 45:40 in den Armen. Die lang ersehnte Medaille war damit bereits sicher.
Weder von den lautstarken russischen Zuschauern, dem stark besetzten Gegner, noch von strittigen Entscheidungen ließen sich die Deutschen beeindrucken. Nur zwei von neun Teilgefechten verloren sie - am Ende musste selbst das Publikum den Siegern applaudieren. "Das ist wie bei der Fußball-WM gegen Brasilien zu gewinnen", sagte Bundestrainer Szabo. Und genauso wie die deutschen Fußballer gelang seinem Team später der große Coup.
Rückstand aufgeholt
Im Finale gerieten die Deutschen schnell ins Hintertreffen. 10:17 stand es zwischenzeitlich, ehe Wagner und Limbach Treffer für Treffer aufholten. Beim 25:24 lagen sie in Führung und brachten sie bis ins Ziel. Limbach setzte dann den entscheidenden 45. Treffer. Dabei hatte der Tag nicht gerade vielversprechend begonnen. Hartung und Limbach litten unter ihren gesundheitlichen Beeinträchtigungen. "Heute Morgen hatte sich alles gegen uns verschworen", sagte Limbach nach dem Halbfinale.
Das deutsche Quartett löste zunächst auch deshalb die "Pflichtaufgaben" mit leichten Problemen. Einem 45:35 gegen China folgte ein 45:41 gegen die USA. Lange Zeit lagen die Deutschen zurück, erst in den letzten drei Teilgefechten verwandelten Wagner und Hartung den zwischenzeitlichen Sechs-Punkte-Rückstand in eine Führung. Limbach sicherte dann den Halbfinaleinzug.
Für das deutsche Damenteam kam das Aus dagegen bereits im Achtelfinale. Stefanie Kubissa, die deutsche Meisterin Sibylle Klemm, Anna Limbach (alle Dormagen) und Alexandra Bujdoso (Koblenz) verloren gegen den Vorjahresvierten Italien 35:45 und belegten in der Endabrechnung Rang elf.
Quelle: ntv.de, hla/sid