Rausgestreckte Zungen, nackte Leiber und jede Menge Party: Im Reich der derzeit erfolgreichsten Pop-Prinzessinnen geht es wilder zu denn je. Eine der wenigen, die umnebelt von Schampus-Schwaden und Blitzlicht noch den Durchblick behält, ist Katy Perry.

Unzählige Mädchen auf dieser Welt träumen von einer Karriere im Pop-Geschäft. Eine, die mittlerweile aus dem kunterbunten Glamour-Zirkus nicht mehr wegzudenken ist, ist Katy Perry, eine Sängerin, die genau weiß, auf was es ankommt: "Gut auszusehen und eine Stimme zu haben, reicht nicht aus. Man muss seinem Traum alles unterordnen, wenn man nach oben will", so die Pastorentochter aus Santa Barbara, Kalifornien.

Als Katy Perry im Alter von 17 Jahren erstmals auf einen Top-Produzenten (Glenn Ballard) traf, wurde ihr aufgetragen, jeden Tag einen eigenen Song zu schreiben. Diese Phase sei immens wichtig gewesen und habe sie als Musikerin geprägt, sagt Katy Perry. In lustigen Kostümen auf der Bühne rum zu springen und die Kurven kreisen zu lassen, könne schließlich jede. Es komme auf die richtige Balance zwischen extrovertiertem Spektakel und künstlerischem Know-how an. Nur wer es vermag, diese beiden Komponenten in Einklang zu bringen, der sei bestimmt für die großen Bühnen, so die Sängerin.

Heute, sechs Jahre nach ihrer Durchbruch-Single "I Kissed A Girl", lebt Katy Perry ein Leben in Saus und Braus. Mittlerweile millionenschwer und mit unzähligen Awards und Hit-Singles im fein betuchten Handgepäck, wandelt das Musik- und Stil-Starlett fast täglich über ausgerollte rote Teppiche.

Nicht von dieser Welt

Katy Perry ist mittendrin statt nur dabei. Nicht minder berühmte männliche Branchenkollegen, die sich wie wilde Karnickel um Privat-Audienzen mit der Pop-Prinzessin streiten, kommen und gehen. In regelmäßigen Abständen erfreut sich der Boulevard an neuen markanten Gesichtern, denen es im Schatten der Sängerin nach wahrer Liebe dürstet, während Fans auf der ganzen Welt vor den Konzerthallen campieren, um dabei zu sein, wenn Katy Perry ihren kratzigen Charts-Pop mit märchenhaftem Nicht-von-dieser-Welt-Bühnen-Tam-Tam paart.

Das alles musste sich Katy Perry aber hart erarbeiten. Sie wurde weder gecastet, noch irgendwo auf der Straße entdeckt. Katy Perry hat für ihren Traum geschuftet. Unterstützt wurde sie dabei nur selten, schon gar nicht von ihren Eltern, einem erzkonservativen Prediger-Ehepaar, das ihre Tochter heute wohl lieber in einer Gemeinde arbeiten sehen würde als auf der großen Show-Bühne.

Mit Songtiteln wie "I Kissed A Girl" und "Ur So Gay", sowie nicht immer jugendfreien Auftritten vor Tausenden lüsternen Augen, goss die Sängerin zudem weiteres Öl ins Feuer, wenngleich Katy Perry ihre Eltern nie bewusst schocken wollte: "Diese ganze Homosexualitäts-Debatte, die im Zuge der Veröffentlichung meines zweiten Albums aufkam, kann ich bis heute nicht nachvollziehen. Ich finde Frauen sexy, stehe aber auf Männer. Liebe sollte einfach grenzenlos sein", sagt die sechsfache Billboard-Award-Preisträgerin.

Katy, (fast) immer unter Kontrolle

Inzwischen seien die familiären Wogen aber weitestgehend geglättet: "Sie haben sich mit mir abgefunden und ich mich mit ihnen. Jedenfalls sind sie froh, dass sie mir kein Geld mehr schicken müssen", witzelt die Songwriterin.

Katy Perry geht ihren eigenen Weg. Das hat sie schon immer getan. Kontrolle und Eigenständigkeit sind der Sängerin wichtig. Es gibt kaum einen Song in ihrem Backkatalog, an dem sie nicht mindestens mitgeschrieben hat. Einige ihrer selbst geschriebenen Stücke wurden sogar mit Kusshand ins Programm der Konkurrenz mit aufgenommen (Kelly Clarkson, Selena Gomez, Britney Spears).

Im Reich der glitzernden Pop-Sternchen, die mit rausgestreckten Zungen und knappen Outfits über Bubblegum-Luftschlössern schweben, präsentiert sich Katy Perry als eine der wenigen, die den Spagat zwischen Kitsch und Kunst bis zum heutigen Tage weitestgehend unbeschadet überstanden haben. Heute feiert die Charts-Queen aus dem sonnigen Kalifornien ihren 30. Geburtstag, ein Alter in dem Branchen-Ikonen wie Madonna und Kylie Minogue erst so richtig losgelegt haben. Da kommt also noch einiges auf die Pop-Welt zu.