Schwedens König Carl Gustaf wird 65 Stimmung könnte besser sein
30.04.2011, 16:55 UhrSchwedens König Carl Gustaf begeht seinen 65. Geburtstag eher still. Einen Tag nach der großen Royals-Hochzeit in London steht im heimischen Stockholm nur ein kleines Programm an. Der Regent hat ein schlechtes Jahr mit negativen Schlagzeilen hinter sich.

Schwedens König Carl Gustaf während der offiziellen Feierlichkeiten anlässlich seines 65. Geburtstages in Stockholm.
(Foto: REUTERS)
Mit Blumen, Karten von Kindern und Musik einer Militärband hat Schwedens König Carl XVI. Gustaf seinen 65. Geburtstag gefeiert. An der Seite des Monarchen waren Königin Silvia, Kronprinzessin Victoria, ihr Ehemann Prinz Daniel sowie Prinz Carl Philip. Die Familie zeigte sich in Stockholm auf einem Balkon und winkte den Schaulustigen zu.
Es ist ein auffällig schmales Programm, das der Stockholmer Hof zum Geburtstag von König Carl XVI. Gustaf vorgelegt hat. Ein 65. Geburtstag sei in Schweden nichts Besonderes, heißt es zur Begründung. Denn bei den Skandinaviern zählen eigentlich nur die "runden" Jubiläen.
Aber auch sonst dürfte der schwedische Regent wenig Lust zu großen Feiern empfinden. Seit der begeisternden Hochzeit von Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel im vergangenen Juni ist für Carl Gustaf eigentlich alles schief gegangen. Hässliche Details über das Privatleben in einer neuen Biografie und seine Reaktion darauf haben das Stimmungshoch unmittelbar nach Victorias Hochzeit schwer abflauen lassen.
Unschöne Enthüllungen
Der König habe eine innige Beziehung zu der 18 Jahre jüngeren Ex-Popsängerin Camilla Henemark gehabt, hieß es in dem Buch "Der widerwillige Monarch". Die Sängerin bestätigte das und stellte den König als absolut sympathischen Mann dar, der auf letztlich unschuldige Art aus seinen öffentlichen Rollenzwängen ausbrechen wollte: "Wir waren wohl so eine Art Spielkameraden. Das bedeutet ja nicht, dass ich seine Geliebte war."

Carl XVI. Gustaf hatte ein Verhältnis mit der ehemaligen Popsängerin Camilla Henemark.
(Foto: picture alliance / dpa)
Silvia schwieg hierzu und auch zu den Kapiteln des Buches über angebliche Besuche von Carl Gustaf in Stripbars mit Betreibern aus der organisierten Kriminalität sowie über "Herrenabende". Der König gab nach Erscheinen des Buches bei der herbstlichen Elchjagd eine bizarre Pressekonferenz. Dabei erklärte er zu den Behauptungen der Biografen lediglich, die Königin und er wollten jetzt "ein neues Kapitel aufschlagen". Dann entschwand er in den Wald und ließ alle anderen grübeln, ob das nun eine volle Bestätigung war oder eher eine laues Dementi.
Forderungen nach einem Generationswechsel
Im März gab es erneut Spekulationen über gedrückte Stimmung auf Schloss Drottningholm, der königlichen Residenz. Die Königin Silvia meldete sich kurz vor einem Staatsbesuch in Botswana krank. Die gebürtige 67 Jahre alte Heidelbergerin ließ sich von Verwandten in Deutschland pflegen und sagte auch nach der Rückkehr in Stockholm offizielle Termine in letzter Minute ab. Es sei wirklich nur eine hartnäckige Grippe, versicherte der Hof.
Alles andere als Feststimmung also. Kurz vor dem 65. Geburtstag sank das Vertrauen der Schweden in ihr Königshaus Umfragen zufolge auf den tiefsten Stand seit anderthalb Jahrzehnten. Zum Jahresende hatten die Forderungen nach einem Generationswechsel auf dem Thron neue Rekordhöhen erreicht: Nur noch 51 Prozent wollten Carl Gustaf auch nach Erreichen des Rentenalters auf dem Thron sehen, knapp ein Drittel sprach sich für seine Abdankung zugunsten Victorias aus.
In Schweden geht man mit 65 normalerweise in Rente. Carl Gustaf denkt allerdings nicht an einen Thronverzicht, dass hat er immer wieder erklärt. Er ist seit 1973 König. In einem Interview mit der schwedischen Nachrichtenagentur hatte Carl Gustaf zuvor gesagt, dass er sehr schüchtern gewesen sei, als er sein Amt antrat.
Quelle: ntv.de, Thomas Borchert, dpa