Panorama

"Planlos in die Situation" Amtsärzte fordern Auffrischungskonzept

Während viele Bundesbürger noch auf ihre ersten Impfdosen warten, macht sich der Bundesverband der Amtsärzte bereits Sorgen um die Auffrischungsimpfung, die wohl nach einigen Monaten fällig wird. Vorsitzende Teichert wirft der Politik Planlosigkeit vor und fordert, die Impfzentren möglichst lange offen zu halten.

Der Bundesverband der Amtsärzte befürchtet, dass das Impfsystem im Sommer deutlich unter Druck geraten könnte, weil viele Menschen eine Auffrischungsimpfung benötigen. "Einige Studien gehen davon aus, dass diese schon nach sechs Monaten fällig würde", sagt die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, der "Rheinischen Post".

Ab Ende Juni oder Anfang Juli müsste man in Deutschland also theoretisch nachimpfen - zusätzlich zu laufenden Erst- und Zweitimpfungen. "Vonseiten der Politik höre ich diesbezüglich aber keinerlei Vorschläge, wie das organisiert werden sollte. Es scheint vielmehr, als liefe sie planlos in eine solche Situation hinein. Andere Länder wie etwa England sind schon dabei, sich darauf vorzubereiten", kritisiert die Verbands-Chefin in dem Artikel.

Die Situation sei deshalb auch so besorgniserregend, weil es parallel eine weitere Herausforderung geben werde, prophezeit Teichert: die Kinderimpfungen. "Die sollen im Sommer kommen. Zwar erst einmal nur mit einer Impfstoffzulassung für die Zwölf- bis Fünfzehnjährigen. Wenn es danach möglicherweise ab dem Herbst auch noch Impfungen von noch deutlich Jüngeren geben sollte, wird der Druck aus der Bevölkerung deutlich zunehmen, dass wir mit den Kindern und Jugendlichen endlich beginnen", warnt Teichert.

Eine Lösung könnte sein, wenn sich die Politik dazu durchringe, die Kitas und Schulen bei der Impfung gezielt einzubeziehen, sagte die Ärztin der Zeitung und forderte, die Impfzentren auch über den September hinaus zu betreiben. "Jetzt funktionierende Strukturen als Auslaufmodell zu deklarieren, halte ich für gefährlich. Das Impfen wird uns noch geraume Zeit weiter begleiten."

Über die Frage der Ausgestaltung und Aufgabenteilung zwischen Hausärzten, Betriebsärzten und Impfzentren sollte man durchaus diskutieren, findet Teichert. "Es wäre ja beispielsweise auch möglich, dass man Impfsprechstunden in den Gesundheitsämtern wieder einführt." Viel mehr als einen Kühlschrank, das Impfmaterial und wenige zusätzliche Fachkräfte in den einzelnen Gesundheitsämtern benötige man dazu nicht.

Quelle: ntv.de, hek

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