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Viele Seiten abgeschaltet BKA gelingt schwerer Schlag gegen russische Cyberkriminelle

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Mit dem Ausspähen von Daten erpressen die Hacker oft Lösegeld.

Mit dem Ausspähen von Daten erpressen die Hacker oft Lösegeld.

(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)

Gefahren durch Hacker-Angriffe nehmen immer weiter zu. Bereits ein Klick auf eine falsche E-Mail kann für Täter ein Türöffner für Spionagesoftware sein. Das Bundeskriminalamt kann nun viele Verdächtige identifizieren.

Das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main haben zusammen mit Ermittlern aus sechs anderen Ländern zu einem neuen internationalen Schlag gegen die weltweite Cyberkriminalität ausgeholt. Im Laufe dieser Woche seien dank der "Operation Endgame" die derzeit einflussreichsten Schadsoftware-Varianten vom Netz genommen und die dahinterstehenden Täter identifiziert worden, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) mit.

Von den insgesamt 37 identifizierten Akteuren werden nun 20 mit internationalen Haftbefehlen gesucht, darunter mutmaßliche Mitglieder der Gruppierungen "Trickbot" und "Qakbot", wie es weiter hieß. Es handele sich in einem Großteil der Fälle um russische Staatsangehörige.

Ziel der Operation Endgame ist es, den Angriff der Cyberkriminellen bereits im ersten Glied der Angriffskette zu stoppen, nämlich bei der Erstinfektion - auch "Initial Access Malware" genannt. Die Erstinfektion dient den Cyberkriminellen als "Türöffner", um die Systeme unbemerkt zu infizieren. Dann steht den Tätern die Tür offen, um weitere schädliche Programme zu installieren. Dabei können sie Daten ausspähen oder das System verschlüsseln, um Lösegeld zu erpressen.

Internationale Maßnahmen

Den aktuellen Maßnahmen gingen laut BKA aufwendige Ermittlungen in den beteiligten Staaten voraus. In Deutschland werden die Ermittlungen demnach unter anderem wegen des Verdachts der banden- und gewerbsmäßigen Erpressung sowie der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung im Ausland geführt.

Bei den international koordinierten Maßnahmen der Operation haben die Sicherheitsbehörden bei rund 300 Servern den Tätern Zugang entzogen, davon 50 in Deutschland. Während der Operation wurde Kryptowährung (Bitcoin) im Gesamtwert von derzeit umgerechnet 3,5 Millionen Euro sichergestellt. Rund 650 Domains konnten unschädlich gemacht werden.

BKA-Präsident Holger Münch erklärte: "Unsere Strategien wirken - auch im vermeintlich anonymen Darknet." Es werde mit solchen Maßnahmen ein entscheidender Beitrag zur Cybersicherheit geleistet.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main - Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) - und das Bundeskriminalamt (BKA) arbeiteten bei der Aktion den Angaben zufolge mit Strafverfolgungsbehörden aus den Niederlanden, Frankreich, Dänemark, Großbritannien, Kanada und den USA sowie Europol und Eurojust zusammen.

Quelle: ntv.de, raf/dpa/AFP

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