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Alle Betten sind belegt DIVI: Lage auf Kinderintensivstationen "katastrophal"

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Anhaltender Personalmangel und der rasante Anstieg von RSV-Infektionen treibt Kinderintensivstationen an ihre Belastungsgrenze: Laut Umfrage ist aktuell kein Intensivbett mehr frei. Die Situation sei "katastrophal", auch auf den Normalstationen schwänden die Kapazitäten.

Notfallmediziner schlagen Alarm. Die massive Infektionswelle bei Kindern und der massive Personalmangel bringen die Kinderintensivmedizin in Deutschland ans Limit, wie die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) erklärte. Laut einer aktuellen Klinikumfrage der DIVI ist durchschnittlich kein Intensivbett mehr für kritisch kranke Kinder frei.

Auf den pädiatrischen Kinderintensivstationen gebe es nur noch 0,75 freie Betten pro Klinik, also weniger als eines pro Standort. Von 110 befragten Kinderkliniken hätten zuletzt 43 Einrichtungen zudem kein freies Bett mehr auf der Normalstation gehabt. Jede zweite Klinik habe in den vergangenen 24 Stunden mindestens ein Kind nach der Anfrage durch den Rettungsdienst oder die Notaufnahme für die Kinderintensivmedizin ablehnen müssen.

"Das ist eine katastrophale Situation", sagte DIVI-Generalsekretär und Kinder-Intensivmediziner Florian Hoffmann auf dem DIVI-Kongress in Hamburg. "Deshalb fordern wir die sofortige Optimierung von Arbeitsbedingungen in den Kinderkliniken, den Aufbau telemedizinischer Netzwerke zwischen den pädiatrischen Einrichtungen und den Aufbau von spezialisierten Kinderintensivtransport-Systemen. Wir müssen jetzt endlich handeln." Immer mehr Kinder müssten zum Teil über weite Strecken transportiert werden.

"RSV-Welle baut sich immer weiter auf"

Grund für die Misere sei vor allem der anhaltende Personalmangel. In den befragten 110 Kliniken könnten von insgesamt 607 aufstellbaren Betten nur 367 betrieben werden. "Wir haben einen kritischen Pflegemangel, der zu einer dramatischen Reduktion der betreibbaren Betten führt." Aber auch die massive Krankheitswelle durch Atemwegsinfektionen belastet die Kliniken.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ist die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland zuletzt deutlich gestiegen. Vor allem eine Ansteckung mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) brachte zuletzt immer mehr kleine Patienten in die Krankenhäuser. "Die RSV-Welle baut sich immer weiter auf und macht bei vielen Kindern die Behandlung mit Atemunterstützung notwendig. Wir können - Stand heute - davon ausgehen, dass es zu dieser Behandlung nicht genügend Kinder-Intensivbetten gibt", sagte DIVI-Kongresspräsident Sebastian Brenner von der Unikinderklinik Dresden.

Quelle: ntv.de, lno/rts

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