"German Angst" bleibt Deutsche fürchten sich vor Donald Trump
06.09.2018, 12:26 Uhr
Die Politik von US-Präsident Donald Trump macht 69 Prozent der Befragten Angst.
(Foto: dpa)
Terror, Extremismus, Armut oder Zuzug von Ausländern? Laut einer Studie sorgen sich die Deutschen immer weniger vor den Dingen, die sie in den vergangenen Jahren noch bewegten. Stattdessen ist US-Präsident Trump mit seiner Politik in den Angst-Fokus gerückt.
Die Studie "Die Ängste der Deutschen" gilt als kleiner Seismograph der Sorgen der Bundesbürger in Sachen Politik, Wirtschaft, Umwelt, Familie und Gesundheit. In diesem Jahr ist es vor allem ein Thema, das die Deutschen beunruhigt: US-Präsident Donald Trump und seine Politik des "America First". 69 Prozent der Befragten haben Angst vor einer gefährlichen Welt, die seine Politik heraufbeschwören könnte.
"Trumps rabiate 'America First'-Politik, seine Aggression gegen internationale Arrangements und die nicht minder aggressive Handels- und Sicherheitspolitik auch gegenüber Verbündeten verschrecken die Bevölkerungsmehrheit", erklärt Manfred G. Schmidt, Professor für Politologie an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und Berater des R+V-Infocenters.
Mit 63 Prozent folgt die Sorge, dass die Deutschen und ihre Behörden durch die große Zahl der Flüchtlinge überfordert sind. Eine Angst, die im letzten Jahr noch mit 57 Prozent auf Platz sechs rangierte. Ebenfalls 63 Prozent der Bürger befürchten, dass es durch den weiteren Zuzug von Ausländern zu Spannungen zwischen Deutschen und hier lebenden Ausländern kommt. Auf Rang vier: die Sorge, dass die Politiker von ihren Aufgaben überfordert sind. Sie steigt um sechs Prozentpunkte und überspringt damit die 60-Prozent-Marke. Für die deutsche Politik ein katastrophales Urteil, so Schmidt.
Weniger Angst vor Terrorismus und Extremismus
Die Angst vor Terrorismus, im vergangenen Jahr noch Spitzenreiter mit 71 Prozent, ist an die fünfte Stelle gerückt. Sie ist damit am stärksten gesunken, bleibt mit 59 Prozent aber immer noch durchschnittlich hoch. Ähnlich wie die Schuldenkrise einiger EU-Staaten mit 58 Prozent.
Die Angst vor Extremismus - 2017 noch auf Platz zwei - ist um fünf Prozentpunkte gesunken und landet mit 57 Prozent auf Platz sieben der Skala. 56 Prozent der Deutschen sorgen sich um ihre Umwelt, Wetterextreme haben offenbar ihre Spuren hinterlassen. Viele Menschen befürchten, dass die Zahl der Naturkatastrophen weiter zunimmt.
Fast die Hälfte aller Befragten glauben, dass der Klimawandel noch dramatische Folgen für die Menschheit haben wird. 55 Prozent sorgen sich um Schadstoffe in Nahrungsmitteln. Wie 2017 befürchtet ebenfalls mehr als die Hälfte darum, im Alter pflegebedürftig zu werden. Diese Angst landet im Ranking auf Platz zehn.
Insgesamt ist der sogenannte Angstindex - der Durchschnitt der abgefragten Sorgen - im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt gestiegen und mit 47 Prozent überdurchschnittlich hoch. Für ihre Studie "Die Ängste der Deutschen" bittet die R+V Versicherung jedes Jahr rund 2400 Menschen, eine Reihe vorgegebener Themen auf einer Skala zwischen eins - gar keine Angst - bis sieben - sehr große Angst - zu bewerten.
Quelle: ntv.de, nan