Tausende Tote befürchtet Nach Zyklon über Mayotte: "Hoffen, noch Überlebende zu finden"
16.12.2024, 09:41 Uhr Artikel anhören
Die Armee und Freiwillige helfen jetzt auf Mayotte bei der Suche nach Überlebenden.
(Foto: picture alliance/dpa/(Etat Major des Armées via AP)
Der Zyklon "Chido" ist übers Land gezogen, jetzt geht es ans Aufräumen auf Mayotte. Der Bürgermeister der Hauptstadt Mamoudzou hofft, dass in den Trümmern Überlebende gefunden werden. Derweil beginnt jedoch eine Debatte über die Zahl der Todesopfer.
Nach dem Durchzug des verheerenden Wirbelsturms "Chido" im französischen Überseegebiet Mayotte suchen die Rettungskräfte unter Hochdruck nach Überlebenden. Die Einsatzkräfte hätten damit begonnen, die Wege zu abgelegenen Gebieten freizuräumen, sagte der Bürgermeister der Hauptstadt Mamoudzou, Ambdilwahedou Soumaila, der Nachrichtenagentur AFP.
"Wir hoffen, dort noch Überlebende zu finden", so Soumaila. Es sei aber damit zu rechnen, dass die Helfer in den Trümmern der zerstörten Häuser in den Armenvierteln der Hauptstadt zahlreiche weitere Todesopfer finden.
Durch den Zyklon "Chido" waren nach Behördenangaben "bestimmt mehrere Hundert" Menschen getötet worden. "Vielleicht" seien es auch "wenige Tausend", hatte der Präfekt von Mayotte, François-Xavier Bieuville, am Sonntag im Rundfunk gesagt. Bislang gibt es kaum verlässliche Angaben zu Opfern. Örtlichen Medien zufolge sind bislang offiziell 14 Tote registriert. Bieuville stellte klar, dass die Zahlen aus dem Krankenhaus stammten, aber nicht plausibel seien.
Es dürfte Tote geben, die nicht gelistet seien, sagte Bieuville, denn Menschen auf Mayotte könnten ihre Verwandten nach muslimischer Tradition innerhalb von 24 Stunden beerdigen - ohne dass diese je auf Dokumenten der Kliniken auftauchten.
Große Zerstörung auf Mayotte
Der ungewöhnlich starke Sturm hatte auf der Inselgruppe im Indischen Ozean am Samstag eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Dort leben 310.000 Menschen, viele in Armut. Sämtliche Behausungen wurden laut Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau von dem Wirbelsturm zerstört.
Tausende Haushalte waren ohne Strom, auch mit der Wasserversorgung und dem Telefonnetz gab es Probleme. Der Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und sanitären Einrichtungen ist Behördenangaben zufolge teils stark eingeschränkt. Im Anschluss zog "Chido" in Richtung afrikanisches Festland nach Mosambik weiter.
Seit 90 Jahren habe Mayotte keinen solch zerstörerischen Zyklon mehr erlebt, teilte die Präfektur auf Facebook mit: "Viele von uns haben alles verloren." Innenminister Retailleau wird am heutigen Montag in Mayotte erwartet. Er will nach Angaben seines Büros mit 160 Soldaten und Feuerwehrleuten dorthin reisen, welche die Einsatzkräfte vor Ort verstärken sollen.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP