Absage nach Ausschreitungen Nächstes Eritreer-Treffen in Stuttgart abgeblasen
20.09.2023, 20:56 Uhr Artikel anhören
Nach massiven Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart werden Verbotsrufe lauter: Nun sagt die Stadt Stuttgart das für kommenden Samstag geplante nächste Treffen ab. Dies sei "im gegenseitigen Einvernehmen" mit dem zuständigen Verband geschehen, teilt die Stadt Stuttgart mit.
Nach den massiven Ausschreitungen am Rande einer Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart soll das nächste Treffen dieser Art am Samstag nicht stattfinden. Wie die Stadt Stuttgart mitteilte, habe man den Mietvertrag für die Versammlungshalle mit dem Verband der eritreischen Vereine in Stuttgart und Umgebung "im gegenseitigen Einvernehmen" aufgehoben.
Am vergangenen Samstag musste die Polizei in Stuttgart eine Veranstaltung von Eritrea-Vereinen gegen heftig randalierende Demonstranten verteidigen. Dabei wurden 31 Polizisten verletzt. Stuttgart reiht sich ein in zahlreiche ähnliche Auseinandersetzungen: etwa im Juli zum wiederholten Mal in Gießen, aber auch im August in Stockholm.

Am Rande einer Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart kam es am Samstag zu heftigen Ausschreitungen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Gegner werfen den veranstaltenden Vereinen vor, die Ein-Parteien-Diktatur in Eritrea zu unterstützen. In dem isolierten Land gibt es kein Parlament, keine unabhängigen Gerichte, kaum Meinungs- und Pressefreiheit. Es herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Eritreer ins Ausland fliehen.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl von der CDU betonte am Montag, dass der "Gewaltexzess" unerwartet gekommen sei. Strobl sprach von einem "wütenden, gewaltbereiten und bewaffneten Mob", gegen den sich die Polizisten in einer Unterzahl hätten verteidigen müssen, um die Veranstaltung zu schützen. "Die Polizei hat ein Blutbad verhindert. Es ist mir gesagt worden, dass es sehr wahrscheinlich Tote gegeben hätte", zeigte sich Strobl überzeugt.
Der Innenminister kündigte harte Konsequenzen für die 228 zwischenzeitlich festgenommenen mutmaßlichen Demonstranten an, sollten sich die Vorwürfe bestätigen. Gegen sie wird unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. "Die in Frage kommenden Straftatbestände sind kein Pappenstiel", sagte Strobl. Bis auf einen Festgenommenen waren sie alle bereits am Sonntag wieder auf freiem Fuß.
Quelle: ntv.de, rwe/dpa