815 neue Corona-Infektionen RKI nennt Entwicklung "sehr beunruhigend"
24.07.2020, 17:44 UhrInnerhalb von 24 Stunden melden die Gesundheitsämter mehr als 800 neue Infektionen mit dem Coronavirus an das Robert-Koch-Institut. Den Experten gibt das Anlass zur Sorge. Gesundheitspolitiker warnen vor einer zweiten Welle.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat sich besorgt über den Anstieg der neu gemeldeten Coronavirus-Fälle in den vergangenen Tagen gezeigt. "Diese Entwicklung ist sehr beunruhigend und wird vom RKI weiter sehr genau beobachtet", teilte eine Sprecherin mit. "Eine weitere Verschärfung der Situation muss unbedingt vermieden werden."
Am Freitag habe die Zahl der neu übermittelten Corona-Fälle mit 815 deutlich höher als in den Vorwochen gelegen. "Zuvor lag die Zahl bei um die 500 übermittelten Fällen pro Tag, zeitweise auch deutlich darunter", so die Sprecherin. Eine Verschärfung der Lage könne nur verhindert werden, wenn sich die gesamte Bevölkerung weiterhin engagiere.
Das RKI appellierte, zum Beispiel die Abstands- und Hygieneregeln konsequent einzuhalten - auch im Freien. Innenräume sollten gelüftet werden und wo es geboten sei, solle man eine Mund-Nasen-Bedeckung korrekt tragen.
Wie das RKI erklärte, ist der Zuwachs in vielen Bundesländern zu beobachten. Mehr als 60 Prozent der neuen Fälle seien jedoch auf Anstiege in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zurückzuführen. Bundesweit gebe es viele kleinere "Geschehen" in verschiedenen Landkreisen: So hätten sich Menschen bei größeren Feiern im Familien- und im Freundeskreis, bei Freizeitaktivitäten, an Arbeitsplätzen, aber auch in Gemeinschafts- und Gesundheitseinrichtungen angesteckt. Hinzu kämen zunehmende Fälle unter Reiserückkehrern, hieß es.
"Unvernunft mancher Mitbürger"
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnte unterdessen davor, dass eine zweite Corona-Welle nur schwer einzudämmen wäre. "Neuinfektionen werden in ganz Deutschland gleichmäßig verteilt sein", twitterte er. "Wenn es 2. Welle gibt, und davon gehe ich selbst aus, wird es unmöglich sein, sie mit der Einzelkontaktverfolgung durch die Gesundheitsämter zu beherrschen."
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Union, Karin Maag, rief die Bevölkerung angesichts steigender Zahlen dazu auf, sich an Abstands- und Maskenregeln zu halten. "Die Gefahr einer zweiten Welle liegt nicht an der Politik, sondern an der Unvernunft mancher Mitbürger", sagte die CDU-Politikerin.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/rts