Panorama

Viermal so groß wie das Saarland Riesige Fläche des Amazonas zerstört

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Verheerende Brände und Abholzungen zerstören das Amazonas-Gebiet immer stärker.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Die Zerstörung des Amazonas-Gebietes in Südamerika schreitet weiter voran. Innerhalb eines Jahres gingen mehr als 10.000 Quadratkilometer "eines der größten Kohlenstoffspeicher dieses Planeten" verloren. Indigene Völker fordern einen besseren Schutz des Regenwaldes bis 2025.

Die Zerstörung des brasilianischen Amazonas-Gebiets geht auf hohem Niveau weiter. 10.476 Quadratkilometer Wald gingen laut der Umweltorganisation WWF von August 2020 bis Juli 2021 verloren. Der WWF hatte Daten des Amazonas-Forschungsinstituts Imazon mit Sitz in Belén ausgewertet. Zum Vergleich: Die Fläche ist vier Mal so groß wie das Saarland. Diesen Sonntag beging Brasilien den Tag des Amazonas und erinnerte damit an die Gründung der Provinz Amazonas durch Dom Pedro II. im Jahr 1850.

In weiten Teilen Brasiliens herrscht derzeit Wassermangel und Trockenheit. Zudem verzeichnet das Amazonas-Gebiet die schlimmste Abholzung und die schlimmsten Brände seit mehreren Jahren. "Verlieren wir den Amazonas, verlieren wir einen der größten Kohlenstoffspeicher dieses Planeten", sagte Dirk Embert, Südamerikaexperte beim WWF Deutschland, mit Blick auf den Kipppunkt, bei dem sich das Gebiet in eine Steppe verwandle.

Kritiker werfen dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro, seit 1. Januar 2019 im Amt, vor, ein Klima geschaffen zu haben, in dem sich Bauern immer mehr zur Landnahme für landwirtschaftliche Nutzung ermutigt fühlen. Ein großer Teil des 6,7 Millionen Quadratkilometer großen Amazonasbecken liegt in Brasilien. Der Regenwald des Beckens erstreckt sich über neun Länder Südamerikas und eine Entfernung wie von Berlin bis Bagdad.

Indigene wollen Gebiete selbst verwalten

Indigene Gruppen aus Südamerika pochten beim Kongress der Weltnaturschutzunion (IUCN) in Marseille erneut darauf, 80 Prozent des Amazonas-Gebiets bis 2025 unter Schutz zu stellen. Außerdem wollen sie die neuen geschützten Gebiete selbst verwalten.

Die Coica mit Sitz in Quito (Ecuador) vertritt mehr als zwei Millionen Indigene in Südamerika. Sie beruft sich auf wissenschaftliche Studien, unter anderem der Welternährungsorganisation, die zuletzt gezeigt haben, dass Indigene die besten "Hüter des Waldes" im Kampf gegen Umweltschäden und Klimawandel seien. Wo sie über Landtitel verfügen, wird demnach wesentlich weniger abgeholzt als in anderen Regionen.

Quelle: ntv.de, chf/dpa

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