Panorama

Von fünf Ländern schon aktiviert Wie funktioniert das Kleeblatt-Konzept?

Die Intensivkapazitäten werden in einigen Regionen Deutschlands langsam knapp.

Die Intensivkapazitäten werden in einigen Regionen Deutschlands langsam knapp.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mit steigenden Infektionszahlen füllen sich in Deutschland auch die Intensivstationen. Da das in verschiedenen Regionen unterschiedlich schnell passiert, gibt es das sogenannte Kleeblatt-Konzept. Damit können Covid-19-Patienten bundesweit verlegt werden. Fünf Länder wollen es schon in Anspruch nehmen.

Insgesamt fünf Bundesländer haben vor dem Hintergrund der steigenden Auslastung der bundesweiten Intensivstationen offiziell das sogenannte Kleeblatt-Konzept zur strategischen Verlegung von Intensivpatienten aktiviert. Bis zum Wochenende sollen mehrere Dutzend Patienten aus Bayern, Thüringen, Sachsen, Berlin und Brandenburg verlegt werden.

Wie der Vorsitzende des Arbeitskreises der Innenministerkonferenz für Feuerwehrangelegenheiten, Rettungswesen, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung, Hermann Schröder, auf dpa-Anfrage mitteilte, wurden Anträge auf bundesweite Verlegung für insgesamt rund 80 Patienten aus Bayern und dem Kleeblatt-Ost geprüft. Aktuell gab es zuletzt im Norden und in Hessen noch freie Kapazitäten.

In Ausnahmefällen könnten auch Patienten mit anderen Erkrankungen verlegt werden, sagte Schröder. Generell werde darauf geachtet, dass aufnehmende Kliniken in Regionen liegen, die aktuell weniger stark von der Pandemie betroffen sind. Es ist das erste Mal seit Beginn der vierten Corona-Welle, dass bundesweite Verlegungen über dieses Verfahren organisiert werden. Für Patiententransporte werden auch Rettungshubschrauber genutzt. Am heutigen Mittwoch komme die Steuerungsgruppe zusammen, welche die Verlegungen koordiniert, sagte eine DIVI-Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Dabei solle auch geklärt werden, mit welchen Transportmitteln die betroffenen Patienten verlegt würden.

Was ist das Kleeblatt-Konzept?

Das sogenannte Kleeblatt-Konzept wurde in der ersten Corona-Welle entwickelt, um bei einer hohen regionalen Auslastung der Intensivstationen die Verteilung von Patienten zu erleichtern. Es soll so mögliche Triage-Situationen abwenden. Die 16 Bundesländer sind dabei in fünf Gruppen aufgeteilt, die jeweils an einer zentralen Kontaktstelle koordiniert werden - die Kleeblätter Nord, Ost, Süd, Südwest und West.

  • Kleeblatt Nord besteht aus insgesamt fünf Bundesländern: Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

  • Im Kleeblatt Ost befinden sich die Länder Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg.

  • Das Kleeblatt Süd bildet Bayern.

  • Baden-Württemberg, Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen sind das Kleeblatt Südwest.

  • Nordrhein-Westfalen ist allein das Kleeblatt West.

Schon gestern hatte das strategische Steuerungsgremium von Bund und Ländern die sogenannte Kleeblatt-Konferenz aktiviert. Damit kommen die zentralen Stellen der Kleeblätter regelmäßig (täglich oder im Zwei-Tages-Rhythmus) zusammen, um die bundesweite Verlegung von Patienten zu organisieren. Dabei geht es vor allem darum, freie Plätze und geeignete Transportmittel zu finden. "Man will damit verhindern, dass jede Klinik selbst bei anderen Kliniken anrufen muss", sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der "Bild"-Zeitung.

Das zugrundeliegende Konzept hatten Bund und Länder im Frühjahr 2020 entwickelt. Im September vergangenen Jahres wurde das Kleeblatt-Konzept dann durch die Innen- und Gesundheitsminister beschlossen. Sollte eine Region keine freien Intensivplätze mehr haben, wird im Austausch mit dem Gemeinsamen Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die Verlegung auch in andere Gebiete organisiert. Dabei berät eine Fachgruppe des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Quelle: ntv.de, ses/AFP/dpa

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