Geld, Sachspenden, Unterkünfte Wie man jetzt am besten helfen kann
05.03.2022, 10:08 Uhr
Vor dem Bundesliga-Spiel Arminia Bielefeld gegen FC Augsburg in der Schüco-Arena werden auch Spenden für die Ukraine gesammelt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Bereitschaft den Menschen in oder aus der Ukraine zu helfen, ist nach dem Angriff durch Russland groß. Doch wie kann man sich am besten einbringen? Welche Spende hilft am meisten? Und was sollte man auf jeden Fall nicht tun?
Ob Geld, Sachspenden oder die Organisation von Unterkünften: Es gibt viele Möglichkeiten, um den aus der Ukraine geflüchteten und dort verbliebenen Menschen nach der Invasion Russlands zu helfen. Die Menge der Initiativen ist kaum zu überblicken. Eine kleine Orientierung:

Jeder Cent kommt an!
Senden Sie eine SMS mit "Ukraine" an 44 8 44 (10 Euro / SMS + ggf. Kosten für SMS-Versand)
oder unter rtlwirhelfenkindern.de
Hier geht es direkt zur Spendenseite
Aus der Ukraine Geflüchtete aufnehmen
Deutschlandweit gibt es in den Kommunen Kapazitäten für die Notunterbringung der Flüchtlinge, aber es wollen auch viele Privatleute Menschen aufnehmen. Koordiniert wird das unter anderem über Plattformen wie unterkunft-ukraine.de, wo am Freitagmittag zwischenzeitlich rund 257.000 Betten registriert waren.
Auch der Wohnungsvermittler Airbnb will bis zu hunderttausend Flüchtlingen aus der Ukraine zumindest vorübergehend eine kostenlose Unterkunft in Deutschland und anderen Staaten wie Polen und Rumänien vermitteln.
Wunderflats, eine Plattform für möbliertes Wohnen auf Zeit, ist ebenfalls aktiv, um geflüchteten Ukrainern Wohnraum kostenfrei oder zu stark reduzierten Mietpreisen zur Verfügung zu stellen. Angebote können hier abgegeben werden - allein bis Mittwoch waren bereits mehr als 7200 Betten registriert.
Bund und Länder haben Überblicksseiten zum Thema Ukraine eingerichtet. Dort gibt es Hinweise zu Hilfsaktionen und Geflüchteten, teils auch auf Ukrainisch und Russisch:
Bundesinnenministerium - Migrationsbeauftragte des Bundes - Baden-Württemberg - Bayern - Berlin - Brandenburg - Bremen - Hamburg - Hessen - Mecklenburg-Vorpommern (PDF) - Niedersachsen - Nordrhein-Westfalen - Rheinland-Pfalz - Saarland - Sachsen - Sachsen-Anhalt - Schleswig-Holstein - Thüringen
Geld spenden
Alle großen Spendenbündnisse und viele gemeinnützige Organisationen wurden nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine sofort aktiv. Gespendet werden kann unter anderem an die Aktion Deutschland hilft, ein Bündnis von 23 Organisationen wie Care oder die Malteser, oder die Initiative Entwicklung hilft, in der Hilfswerke wie Brot für die Welt, terre des hommes und die Kindernothilfe zusammengeschlossen sind.
Die Kirchen rufen mit der Diakonie Katastrophenhilfe und Caritas International zu Spenden auf. Gespendet werden kann auch an viele andere Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder Unicef. Ein Indiz für eine vertrauensvolle Organisation ist das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), auch der Deutsche Spendenrat überprüft seine Mitgliedsorganisationen.
Sachspenden
Diese sind möglich, gerade wenn es um die Versorgung der in Deutschland ankommenden Kriegsflüchtlinge geht. Organisiert wird dies zum Beispiel über die Nachbarschaftsplattform nebenan.de. Am besten sollte sich vorher jeder bei den Spendensammlern über den konkreten Bedarf informieren.
Nach Angaben von Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa helfen Geldspenden derzeit am meisten. Auch der DRK-Generalsekretär Christian Reuter hält Geldspenden momentan für "die beste und wirkungsvollste Art, um die humanitäre Hilfe im Ausland zu unterstützen". Geldspenden könnten im Vergleich zu Sachspenden "sehr flexibel eingesetzt werden".
Hilfe im Ausland auf eigene Faust
Davon raten Experten ab. "Nicht wenige wären bereit, sich sofort ins Auto zu setzen und Richtung Ukraine zu fahren", erklärte Welskop-Deffaa. Aktuell seien aber "sorgfältige Planung und kühle Köpfe gefragt". Reuter zufolge füllen "gut gemeinte, aber nicht abgestimmte Lieferungen" Lagerhäuser und binden Transport- und Sortierkapazitäten. "Sie helfen leider nicht, sie behindern vielmehr die humanitäre Arbeit vor Ort", betonte der DRK-Generalsekretär.
Auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) appellierte an hilfswillige Bürger, durch selbst organisierte Sachspenden nicht Transportmöglichkeiten zu verstopfen. Der Berliner Hilfsverein "Be an Angel" schrieb auf Facebook: "Es macht ehrlich gesagt auch wenig Sinn, aufs Blaue an die (polnische) Grenze zu fahren." Flüchtlingen könnten von Polen aus kostenlos mit der Deutschen Bahn weiterfahren. Zudem fahren zusätzlich verschiedene Organisationen mit Bussen an die Grenze.
Engagement über die Kommunen
Viele Kommunen riefen eigene Spendenaktionen und Hilfsportale ins Leben. Frankfurt am Main beispielsweise koordiniert die Plattform frankfurt-hilft.de und schaltete zwei E-Mail-Adressen für Menschen, die Wohnraum anbieten oder sich ehrenamtlich engagieren wollen.
Auch Leipzig organisiert Hilfslieferungen und nutzt dabei seine engen Kontakte in die Partnerstädte Kiew und Krakau. Krakau bietet sich als Logistikkreuz für die Hilfeleistungen an. München richtete ein Spendenkonto ein und vermittelt Kontakte für Hilfswillige.
Quelle: ntv.de, Andrea Hentschel, AFP