Politik

Krieg gegen Kurden 25 Zivilisten bei Luftangriffen getötet

Türkische F16 - darüber, welche Flugzeugtypen im Einsatz waren, haben wir keine Informationen.

Türkische F16 - darüber, welche Flugzeugtypen im Einsatz waren, haben wir keine Informationen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Krieg der Türkei gegen kurdische Verbände im Norden Syriens kostet auch Zivilisten das Leben. 25 Menschen sollen bei einem Luftangriff in der Region Afrin getötet worden sein. Derweil verdichten sich Hinweise, dass die türkische Armee Panzer aus deutscher Produktion einsetzt.

Bei Luftangriffen der türkischen Armee in der kurdisch kontrollierten Region Afrin in Nordwestsyrien sind nach Angaben eines behandelnden Arztes 25 Zivilisten getötet worden. Alle Toten, unter ihnen auch Kinder, gehörten zur selben Familie, sagte Dschoan Schitika. Die Leichen seien in sein Krankenhaus gebracht worden. Die Türkei bestreitet, dass bei der Militäroperation in Syrien Zivilisten getötet worden seien.

Die türkischen Streitkräfte bestätigten Luftangriffe in der Nacht zu Montag. Sie sprachen jedoch von 40 "Mitgliedern von Terrororganisationen", die laut Informationen aus der Region "neutralisiert" worden seien. Mit "neutralisiert" ist in der Regel "getötet" gemeint, der Begriff kann aber auch "verletzt oder gefangen genommen" bedeuten. Nach Darstellung der TSK bombardierte die Luftwaffe unter anderem Verstecke und Waffenlager der Kurdenmiliz YPG. Insgesamt seien 44 Ziele beschossen worden.

Seit Beginn der Offensive am 20. Januar seien 597 gegnerische Kämpfer "neutralisiert" worden, erklärte die TSK. Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte vom Wochenende soll es bislang Dutzende zivile Todesopfer geben. Der türkische Einsatz richtet sich gegen die mit den USA verbündeten kurdischen Volksschutzeinheiten YPG. Die Türkei sieht diese als verlängerten Arm der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation.

"Leopard"-Nutzung nicht dementiert

Derweil verdichten sich Hinweise auf einen Einsatz deutscher "Leopard 2"-Kampfpanzer bei der türkischen Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Syrien. Der türkische Verteidigungsminister Nurettin Canikli hat in einem Gespräch mit dem deutschen Botschafter Martin Erdmann nach Angaben des Auswärtigen Amts den Einsatz von Rüstungsgütern aus deutscher Produktion nicht bestritten.

Anfang vergangener Woche waren Bilder von "Leopard 2"-Panzern bei der Syrien-Offensive aufgetaucht. Die Bundeswehr hatte dem Nato-Partner in den 90er Jahren 354 Exemplare davon geliefert - ohne Beschränkungen für ihren Einsatz. Das Gespräch zwischen Canikli und Erdmann fand am vergangenen Mittwoch - zwei Tage nach dem Auftauchen der Bilder - in Ankara statt. Außenamtssprecherin Maria Adebahr sagte dazu, "dass in diesem Gespräch von türkischer Seite nicht bestritten wurde, dass bei dem Einsatz in Syrien auch Gerät, das ursprünglich aus Deutschland stammte, möglicherweise zum Einsatz kommen könnte".

Am Donnerstagmorgen, also kurz nach dem Gespräch in Ankara, hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Sigmar Gabriel darauf verständigt, die von der Türkei gewünschte Nachrüstung ihrer Panzer mit Minenschutz aus deutscher Produktion vorerst nicht zu genehmigen. Im Kampf gegen die Terrororganisation IS in Syrien waren mehrere türkische "Leopard 2"-Panzer zerstört worden.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen