Politik

Flucht aus belagerten Städten 35.000 Zivilisten verlassen Sumy, Enerhodar und Kiew

Ukrainer drängen sich unter einer zerstörten Brücke, als sie versuchen, über den Fluss Irpin in den Außenbezirken von Kiew, Ukraine, zu fliehen.

Ukrainer drängen sich unter einer zerstörten Brücke, als sie versuchen, über den Fluss Irpin in den Außenbezirken von Kiew, Ukraine, zu fliehen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Zwei Millionen Menschen sind bereits aus der Ukraine geflohen. Nun bringen sich 35.000 weitere Zivilisten aus belagerten Städten in Sicherheit. Der Bund bemüht sich, in Deutschland angekommenen Ukrainern Unterkünfte digital zu vermitteln.

Mindestens 35.000 Zivilisten sind am vergangenen Mittwoch nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus von russischen Truppen belagerten Städten in Sicherheit gebracht worden. In einer Videoansprache sagte Selenskyj in der Nacht, dass drei humanitäre Korridore es den Bewohnern ermöglicht hätten, die Städte Sumy im Nordosten, Enerhodar im Südosten und Gebiete um die Hauptstadt Kiew zu verlassen.

Am Dienstag hatten erstmals Zivilisten über einen Fluchtkorridor aus der heftig umkämpften Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine in Sicherheit gebracht werden können. Daraufhin hatten Kiew und Moskau die Einrichtung mehrerer weiterer Fluchtkorridore für Mittwoch verkündet, darunter für die Städte Irpin, Butscha und Hostomel nahe Kiew. Mehrere Versuche, sichere Fluchtrouten zu schaffen, waren zuvor fehlgeschlagen. Moskau und Kiew hatten sich dafür gegenseitig die Schuld zugewiesen.

Insgesamt sind mittlerweile nach UN-Angaben rund 2,2 Millionen Menschen vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine geflohen. Für Aufregung hatten zuletzt Berichte über die Bombardierung einer Kinderklinik in der seit neun Tagen belagerten Hafenstadt Mariupol gesorgt. Nach Angaben der ukrainischen Verwaltung sind bei den Kämpfen in der Stadt insgesamt mehr als 1200 Zivilisten getötet worden.

Berlin empfängt täglich 13.000 Flüchtlinge

Für die Geflüchteten aus der Ukraine, die bereits in Deutschland eingetroffen sind, stehen der Bundesregierung zufolge bisher insgesamt 200.000 private und öffentliche Unterkünfte in Deutschland zur Verfügung. "Wir sind dabei, diese Angebote auf einer digitalen Plattform zugänglich zu machen. Diese wird sehr bald verfügbar sein", sagte die Innenstaatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". Die Kommunen will der Bund wie schon bei der Flüchtlingskrise 2015 nicht im Stich lassen, betonte die Staatssekretärin. Aber "ich kann jetzt nicht sagen, dass wir schon ein Paket haben. Das muss man in den Ressortkreisen beraten und mit den Ländern und Kommunen besprechen."

Städte wie Berlin, wo besonders viele Flüchtlinge ankommen, sollen weiter entlastet werden: "Die Züge müssen in den nächsten Tagen besser verteilt werden. Ab morgen soll auch der Bahnhof Hannover/Laatzen angefahren werden", sagte Schwarzelühr-Sutter den Zeitungen.

In den vergangenen drei Tagen sind in Berlin nach Angaben der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey täglich mehr als 13.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge angekommen. Die meisten kommen mit Bussen und Zügen aus Polen. In ganz Deutschland wurden bis Mittwochmorgen bereits mehr als 80.000 Menschen aus der Ukraine registriert, die vor dem russischen Angriffskrieg auf der Flucht sind.

Quelle: ntv.de, lve/AFP

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