"Afro-arabisches Lumpenproletariat" AfD-Chefin Petry prophezeit Existenzkampf
05.10.2016, 21:01 Uhr
AfD-Chefin Frauke Petry nähert sich rhetorisch Björn Höcke an.
(Foto: picture alliance / dpa)
Als "Survival of the Fittest" - so oder ähnlich stellt sich AfD-Chefin Frauke Petry während einer Rede in Stuttgart die Lebensrealität der sozial Schwachen in Europa vor, wenn immer mehr Einwanderer mit ihnen um Hilfsleistungen konkurrieren. Die Opposition schäumt.
Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry hat in einer Rede am Tag der Deutschen Einheit in Stuttgart eine darwinistische Auseinandersetzung zwischen in Europa ansässigen "Transferempfängern" und dem eingewanderten "Lumpenproletariat der afro-arabischen Welt" vorausgesagt. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet, distanzierte sie sich vor rund 300 Gästen im Kursaal am Stuttgarter Königsplatz von der Ansicht, Deutschland sei ein buntes Land. "Was soll man denn von diesen ganzen 'Deutschland-ist-bunt'-Kampagnen halten?", so Petry. "Bunt ist auch ein Komposthaufen."
Zu der Veranstaltung war auch ihr Lebensgefährte, der AfD-Landesvorsitzende in Nordrhein-Westfalen Marcus Pretzell, angereist und behauptete, Zuwanderer wüssten die Freiheit der Religion, Gleichberechtigung von Mann und Frau und den westlichen Bildungs- und Leistungsethos nicht zu schätzen. "Die Hälfte von ihnen lebt geistig im siebten Jahrhundert", sagte Pretzell.
Petry selbst zog in ihrer Rede auch Parallelen zwischen dem heutigen Deutschland und der DDR. "Es war gefährlich, seine Meinung zu sagen", so die AfD-Chefin. "Kommt Ihnen das bekannt vor?" Dem "FAZ"-Bericht zufolge forderte die 41-Jährige, Deutschland müsse "buchstäblich zurückerobert" werden. "Wir müssen den Menschen Stolz und Identität zurückgeben. Wir müssen dafür den Zeitgeist zurückdrehen". Dies könne nur in einer "echten Demokratie" geschehen, in der die Bürger mitentscheiden dürften - etwa durch Volksentscheide.
Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass Petry mit ihren Äußerungen provoziert. Im Januar hatte sie mit der Forderung, "notfalls" auf Flüchtlinge zu schießen, um einen illegalen Grenzübertritt zu verhindern, für heftige Kritik aus den Reihen der etablierten Parteien gesorgt.
Rhetorik nach dem Vorbild Höcke
Und auch der Rückgriff auf Darwins Evolutionstheorie ist nicht ganz neu. Bereits im November 2015 hatte der Thüringer AfD-Vorsitzender Björn Höcke vom afrikanischen "Ausbreitungstyp" gesprochen, der den europäischen "Platzhaltertyp" allein wegen seiner "Reproduktionsstrategie" verdränge. Der AfD-Bundesvorstand, zu dem auch Petry gehört, hatte ihm daraufhin indirekt den Parteisaustritt nahegelegt.
Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir reagierte empört auf die Wortwahl von Petry. Diese "Pöbelei" sei die "wöchentliche Grenzüberschreitung der Frauke Petry", so Özdemir. "Dass es Leute in der CDU Sachsen gibt, die deshalb mit ihrer AfD koalieren wollen und sie gar als bürgerlich bezeichnen, macht nachdenklich."
Quelle: ntv.de, jug