Politik

"Verräter des Volks" Berichte: Partisanen in Luhansk öffentlich erhängt

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Ein Totengräber auf einem Friedhof in der Region Luhansk.

(Foto: REUTERS)

Seit Beginn des Krieges gehen ukrainische Partisanen gegen die russischen Besatzer und Kollaborateure vor. Nun werden Berichten zufolge in der sogenannten Volksrepublik Luhansk mehrere Einwohner wegen angeblicher Partisanenaktivitäten öffentlich gehängt.

Die russischen Streitkräfte haben Berichten zufolge Einwohner im besetzten Gebiet Luhansk unter dem Vorwurf der Partisanentätigkeit öffentlich erhängt. Sowohl der ukrainische Blogger Serhii Sternenko als auch prorussische Bewohner von Luhansk veröffentlichten am Sonntag Bilder, die fünf erhängte Menschen zeigen. Sie sollen aus der Region stammen und von russischen Streitkräften des Partisanentums bezichtigt worden sein. Um den Hals der Ermordeten baumeln Schilder, auf denen unter anderem steht: "Verräter des Volks von Luhansk".

Das Institute for the Study of War (ISW) vermutet, dass die russischen Streitkräfte mit diesen Tötungen weitere Partisanen in den von Russland besetzten Gebieten abschrecken wollen. Schließlich stellen die Aktionen der ukrainischen Partisanen seit Monaten eine Bedrohung für die Besatzer und die mit ihnen verbündeten Kollaborateure dar.

Wie das Institut schon Anfang November schrieb, sind die russischen Streitkräfte durch die Partisanen-Aktivitäten gezwungen, Ressourcen von der Front abzuziehen, um die rückwärtigen Gebiete zu sichern - was die Kreml-Truppen offenbar immer wieder vor Herausforderungen stellt. "Russlands zunehmender Personalmangel beeinträchtigt wahrscheinlich die Fähigkeit der russischen Streitkräfte, russische rückwärtige Gebiete wirksam gegen Partisanenangriffe zu sichern und gleichzeitig ukrainische Gegenangriffe abzuwehren", heißt es in dem Bericht. "Der Kreml hat die organisierte Partisanenbewegung der Ukraine noch immer nicht wirksam bekämpft und wird wahrscheinlich auch nicht über die entsprechenden Fähigkeiten verfügen."

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Den russischen Besatzungstruppen sei es nicht gelungen, die Partisanenbewegung in der Ukraine bis November 2022 auszuschalten, und es sei unwahrscheinlich, dass sie dazu überhaupt in der Lage seien. Laut dem ISW haben ukrainische Partisanen bereits weniger als eine Woche nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar damit begonnen, prorussische Kollaborateure und russisches Personal ins Visier zu nehmen. Dabei verübten sie in den von Russland besetzten Gebieten Dutzende Anschläge. Allein bis zum 1. November sollen sie mindestens elf russische Besatzungsbeamte und prominente Kollaborateure ermordet haben.

Dem ISW zufolge haben die russischen Streitkräfte die Identität der kremltreuen Kollaborateure nicht wirksam verschleiert und es versäumt, den russischen Besatzern Sicherheit zu bieten. Auch hätten sie es versäumt, gefährdete Abschnitte kritischer russischer Kommunikationslinien am Boden zu schützen, wie beispielsweise Eisenbahnverbindungen und Brücken insbesondere in ländlichen Gebieten. Ukrainische Partisanen sammelten in den vergangenen Monaten immer wieder Informationen über Ziele des russischen Militärs und der Besatzungsbehörden und gaben diese an andere Partisanen und die ukrainische Armee weiter.

Quelle: ntv.de, ghö

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