Aussagen zur Schönbohm-Affäre Böhmermann geht gegen Julian Reichelt vor
13.09.2023, 17:23 Uhr Artikel anhören
In seiner Sendung "ZDF Magazin Royale" präsentiert Jan Böhmermann nicht nur Satire, sondern auch journalistische Recherchen.
(Foto: imago images/Future Image)
Fast ein Jahr liegt die Abberufung von Ex-BSI-Chef Arne Schönbohm zurück. Dennoch schlägt der Fall aktuell erneut hohe Wellen. So sieht sich nicht nur Bundesinnenministerin Nancy Faeser Kritik ausgesetzt. Auch Jan Böhmermann soll laut einem Bericht mit Ex-Bild-Chef Julian Reichelt im Clinch liegen.
Julian Reichelt soll laut einem Bericht der "Zeit" Post von einem Anwalt von Jan Böhmermann bekommen haben. In dem Schreiben wird der Ex-"Bild"-Chef demnach aufgefordert, nicht länger den Eindruck zu erwecken, die Redaktion vom "ZDF Magazin Royale" und Mitarbeiter des Bundesinnenministeriums hätten gemeinsame Sache gemacht, um den früheren Chef des Bundesamtes für Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, zu stürzen.
Hintergrund ist ein neuerlich entbrannter Streit um Schönbohms Abberufung im vergangenen Jahr. Das Innenministerium hatte ihm im Oktober 2022 - wenige Tage nach Ausstrahlung einer kritischen Böhmermann-Sendung zu Schönbohms angeblicher Nähe zu russischen Geheimdienstkreisen - die Führung der Dienstgeschäfte untersagt.
Nach Informationen der Zeitung forderte Böhmermann Reichelt unter anderem dazu auf, die in der Sendung "Achtung, Reichelt!" getätigte Aussage, das Bundesinnenministerium habe Schönbohm "über die öffentlich-rechtlichen Medien mit frei erfundenen Vorwürfen hinrichten" lassen, nicht zu wiederholen.
Weiter solle Reichelt nicht länger den Verdacht erwecken, Mitarbeiter des Innenministeriums hätten die Auseinandersetzung zwischen Böhmermanns Redaktion und Schönbohm veranlasst. Auch gegen einen Beitrag auf dem Portal "Nius" wehrt sich der Satiriker und forderte es auf, nicht länger den Verdacht zu erwecken, Staatssekretäre könnten an der ZDF-Sendung mitgewirkt haben.
Böhmermann verteidigt ZDF-Sendung
Das Bundesinnenministerium hatte Schönbohms Abberufung 2022 mit einem Vertrauensverlust gerechtfertigt und dabei Medienberichten zufolge auch auf die Böhmermann-Sendung Bezug genommen. "Wir sind nicht verantwortlich für das Handeln eines Ministeriums", sagte der ZDF-Satiriker laut der "Zeit".
In einem Interview verteidigte Böhmermann kürzlich seine Sendung. Man habe weiter Zweifel an Schönbohms Kompetenz und das "ZDF Magazin Royale" keine falschen Behauptungen erhoben. "Man kann sich fragen, ob das Bundesinnenministerium mit seiner Abberufung richtig gehandelt hat. Aber das müssen doch andere beantworten, nicht wir", so der 42-Jährige.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser sieht sich aktuell mit dem Vorwurf konfrontiert, den Verfassungsschutz instrumentalisiert zu haben, um nach angeblichen Fehltaten von Schönbohm, zu suchen. Im Raum steht der Tatvorwurf der "Verfolgung Unschuldiger" nach Paragraf 344 des Strafgesetzbuches.
Quelle: ntv.de, rog