Politik

Nach US-Einigung mit Taliban Bundeswehr beginnt mit Teilabzug

Rund 1300 Soldaten der Bundeswehr sind derzeit in Afghanistan.

Rund 1300 Soldaten der Bundeswehr sind derzeit in Afghanistan.

(Foto: imago/Markus Heine)

Ende Februar verständigen sich die USA mit den Taliban in Afghanistan auf Schritte hin zu Frieden in dem Land. Dazu zählt auch der Abzug der ausländischen Truppen. Die Bundeswehr reduziert nun ihr Kontingent.

Die Bundeswehr beginnt einen Monat nach der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen den USA und den Taliban mit einer Verringerung der in Afghanistan stationierten Truppen. "Konkret bedeutet dies, dass bis Mitte Juli 2020 nach derzeitiger Planung rund 18 Prozent der Dienstposten im deutschen Kontingent nicht mehr besetzt werden sollen. Diese Planung ist mit allen Koalitionspartnern innerhalb der Resolute Support Mission abgesprochen", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

Den im Mandat festgeschriebenen Auftrag könne die Bundeswehr in ihrem Verantwortungsbereich im Norden weiter erfüllen. Derzeit sind rund 1300 deutsche Soldaten als Teil der Nato-Mission "Resolute Support" in Afghanistan. Interne Prüfungen hatten ergeben, dass der Auftrag zur Ausbildung und Beratung afghanischer Truppen auch bei einer Reduzierung fortgesetzt werden könne. Im Norden Afghanistans ist Deutschland mit der Bundeswehr aber auch eine sogenannte Rahmennation, die Leistungen für andere beteiligte Streitkräfte bereithält.

Corona als neues Problem im Einsatz

Der Kommandeur des Nato-Einsatzes hat zudem die beteiligten Streitkräfte beauftragt zu prüfen, welche Dienstposten unbesetzt bleiben können, um im Zuge der Corona-Pandemie Behandlungskapazitäten zu schonen. Von diesem Schritt sind deutsche Kräfte vor allem im Hauptquartier in Kabul betroffen. Vier Angehörige der Streitkräfte seien inzwischen positiv auf das Coronavirus getestet worden, hieß es in einem Schreiben von Resolute Support.

Etwa 1500 zivile Nato-Angestellte verschiedener Nationen, die innerhalb der letzten Woche angereist waren, befänden sich als Vorsichtsmaßnahme in Einrichtungen zur Untersuchung. Verdachtsfälle mit Symptomen auf Covid-19 seien in Isolation. Der Ausbildungseinsatz Train, Advise & Assist (TAA) der Bundeswehr werde wegen der Corona-Krise derzeit nur sehr eingeschränkt und unter Beachtung der Schutzmaßnahmen fortgesetzt, sagte eine Sprecherin des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr vor wenigen Tagen. Die Beratung afghanischer Partner erfolge hauptsächlich per Telefon oder Videokonferenz.

Ende Februar hatten die USA nach langen Verhandlungen mit den Taliban ein Abkommen über Wege zum Frieden in Afghanistan geschlossen. Es soll einen stufenweisen Abzug aller internationalen Truppen aus dem Land einleiten und zu innerafghanischen Friedensgesprächen führen. Trotz des Abkommens gab es zunächst weiter Gewalt. Zudem gibt es nach wie vor Streit über den Ausgang der Präsidentschaftswahl. Die US-Streitkräfte haben bereits einen Abzug begonnen.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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