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"Ich habe mich schon gewundert" CDU-Vize Prien fand Pechstein-Rede nicht gut

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Bewertet die inhaltlichen Einwürfe von Claudia Pechstein anders als ihr Parteichef: Karin Prien.

Bewertet die inhaltlichen Einwürfe von Claudia Pechstein anders als ihr Parteichef: Karin Prien.

(Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)

Nach ihrer Rede auf einem CDU-Parteikonvent muss sich Eisschnellläuferin Claudia Pechstein viel Kritik gefallen lassen. Vor allem ihr Äußeres - eine Polizeiuniform - sorgt für Diskussionen. Dabei war ihr Auftritt auch inhaltlich bedenklich, wie nun CDU-Vize und Landesministerin Karin Prien sagt.

Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Karin Prien hat ihre Partei dafür kritisiert, den Auftritt der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein in Polizei-Uniform auf einer Parteiveranstaltung bejubelt zu haben. "Ich habe mich schon gewundert, dass um mich herum so viele geklatscht haben", sagte Prien in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit".

Pechstein habe Dinge geäußert, die viele Menschen bewegen würden. Allerdings habe sie "ziemlich viel durcheinandergemischt, und einiges stimmte auch nicht", so Prien, die auch Kultusministerin in Schleswig-Holstein ist. Sie selbst habe sich gefragt, ob sie bei dieser Rede applaudieren müsse, sagte Prien weiter. "Und ich habe mich entschieden, dass ich alt genug bin, das in solchen Situationen nicht zu tun."

Die Eisschnellläuferin und Bundespolizistin Pechstein war Mitte Juni bei einem CDU-Grundsatzkonvent als Rednerin in Polizeiuniform erschienen. In ihrer Rede warb sie für eine Stärkung des Vereins- und Schulsports. Sie mahnte auch Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber an. Das sorge für mehr Sicherheit im Alltag. Öffentliche Verkehrsmittel "ohne ängstliche Blicke" nutzen zu können, gehöre zu Problemen, die besonders Ältere und Frauen belasteten.

Verbesserungen dort sollten wichtiger sein, "als darüber nachzudenken, ob wir ein Gendersternchen setzen oder ob ein Konzert noch deutscher Liederabend heißen darf oder ob es noch erlaubt ist, ein Zigeunerschnitzel zu bestellen", sagte Pechstein. Die 51-Jährige sprach sich auch für ein traditionelles Familienbild aus, Kinder wollten "Mama und Papa".

Merz nahm Pechstein in Schutz

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Prien sagte nun in dem "Zeit"-Interview, dass die CDU zwar mit dem politischen Gegner hart ins Gericht gehen müsse, es aber zugleich "für die CDU keine gute Idee" wäre, "die Narrative der AfD zu bedienen, weil das am Ende nicht bei uns einzahlt, sondern bei der AfD."

Unmittelbar nach der Rede war Kritik an der Olympionikin laut geworden. Dass Pechstein in ihrer Uniform auftrat, zog eine disziplinarische Prüfung nach sich. CDU-Chef Friedrich Merz nahm die Eisschnellläuferin einen Tag nach der Veranstaltung in Schutz. "Der Auftritt war brillant", sagte er in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". Pechstein habe aus ihrer Erfahrung gesagt, wie wichtig Vereine und Breitensport seien. Diese Aussage interessiere ihn wirklich und nicht das Äußere, sagte Merz weiter. Der Inhalt "war wirklich interessant und der hat uns auch ein Stück motiviert, in diese Richtung weiterzuarbeiten", so Merz.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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