Zoff mit den USA China rüstet im Südchinesischen Meer auf
15.12.2016, 11:03 Uhr
Diese Aufnahme vom 17.11.2016 zeigt militärische Verteidigungsanlagen auf dem künstlich aufgeschütteten "Gaven Reef".
(Foto: @CSIS/ Twitter)
China schüttet im Südchinesischen Meer Inseln auf - und besetzt diese mit Luftabwehr- und Verteidigungseinrichtungen. Damit provoziert das Land nicht nur seine kleinen Nachbarn, sondern auch die USA. Die haben nun endgültig genug.
China baut seine militärische Präsenz im Südchinesischen Meer immer weiter aus. Darauf deuten Satellitenbilder hin, die von der US-Denkfabrik CSIS veröffentlicht wurden. Darauf ist zu sehen, dass China nun auf allen sieben künstlichen Inseln, die es in der Region aufgeschüttet hat, Flugabwehr-Waffen oder andere Verteidigungssysteme besitzt.
Damit droht der Streit im südchinesischen Meer weiter zu eskalieren. Peking hatte bereits im Februar Kritik auf sich gezogen, als es einige Raketenbatterien zur Abwehr gegen Luftangriffe in der Region stationierte.
Das Südchinesische Meer liegt zwischen China, Vietnam, Malaysia und den Philippinen. Durch das Gebiet verläuft eine strategisch wichtige Handelsroute, ein Drittel des weltweiten Schiffsverkehrs wird dort abgewickelt. Zudem werden in der Region große Öl- und Gasvorkommen vermutet.
China beansprucht aktuell 90 Prozent des 3,5 Millionen Quadratmeter großen Gebietes, darunter Inseln und Riffe, die teils mehr als 800 Kilometer von der chinesischen, aber nur etwa 220 Kilometer von der philippinischen Küste entfernt liegen. Um seine Ansprüche auf das Territorium zu untermauern, lässt Peking seit einiger Zeit Inseln aufschütten, auf denen neben der Stationierung von Raketen auch Häfen und Flugpisten errichtet werden. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag entschied im Juli 2016 über die völkerrechtliche Sachlage und wies die chinesischen Gebietsansprüche zurück. China ignoriert das Urteil jedoch.
USA verbünden sich mit Australien
Eine weltpolitische Dimension erhält der Streit im Südchinesischen Meer vor allem aber auch, weil die meisten der den Chinesen in diesem Konflikt gegenüberstehenden Staaten Verbündete der USA sind. Diese hatten gerade am Vortag verkündet, ihre Militärpräsenz in der Region ebenfalls zu verstärken. So sollen ab 2017 Kampfflugzeuge in Australien stationiert werden. Um "Aggressionen in der Region vorbeugen" sollen die Flugzeuge bald aus Down Under starten, um ein starkes Signal der US-amerikanischen Anwesenheit im indo-asiatischen Pazifikraum zu geben.
Die USA blieben ein wichtiger Akteur in der Region, unabhängig davon, wer gerade Präsident sei, betonten US-Militärvertreter. Ein "revanchistisches Russland und ein zunehmend selbstsicheres China" sowie Nordkorea und der islamistische Terrorismus seien "spürbare Herausforderungen" für die USA und Australien. Dies mache eine "glaubwürdige Kampfkraft" nötig.
Quelle: ntv.de, lou/dpa