Politik

Anstieg durch Covid-19 möglich Deutlich weniger Asylanträge in der EU

Wegen der Reisebeschränkungen im Zuge der Corona-Krise kommen derzeit weniger Flüchtlinge in die EU.

Wegen der Reisebeschränkungen im Zuge der Corona-Krise kommen derzeit weniger Flüchtlinge in die EU.

(Foto: REUTERS)

Im ersten Quartal 2020 stellen weit weniger Flüchtlinge als im Vorjahreszeitraum Asylanträge in der EU. Durch die Folgen der Corona-Krise könnte sich dies aber schon bald wieder ändern.

Die Zahl der Asylanträge ist in der Europäischen Union einschließlich der Schweiz und Norwegen in den ersten vier Monaten deutlich zurückgegangen. Das berichtet die Zeitung "Welt" unter Berufung auf bisher unveröffentlichte Zahlen der EU-Asylbehörde EASO, die dem Blatt vorliegen.

Demnach stellten von Anfang Januar bis Ende April insgesamt 164.718 Personen einen Asylantrag - ein Minus von 25 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum mit 221.207 Anträgen. Deutschland wurde an der Spitze der Zielländer im Vorjahr abgelöst: Die meisten Asylanträge wurden mit 37.471 in Spanien gestellt - hauptsächlich von Migranten aus Kolumbien, Venezuela und Honduras.

Deutschland liegt jetzt auf dem zweiten Platz mit 33.714 Asylbewerbern - 23 Prozent der Anträge stammten von Syrern, 9,3 Prozent von Irakern und 7,7 von Afghanen. Dahinter liegen Frankreich (28.710), Griechenland (21.153) und Italien mit lediglich 8025 Anträgen. Schlusslicht ist Estland mit gerade mal 19 Asylsuchenden in diesem Jahr.

Corona-Krise könnte zu mehr Flüchtlingen führen

Mehr zum Thema

Im Zuge der Virus-Pandemie warnte die EU-Asylbehörde allerdings, dass mittelfristig wieder deutlich mehr Flüchtlinge nach Europa kommen könnten. Zuletzt habe es wegen der Reisebeschränkungen zur Eindämmung des Virusausbruchs zwar im März nur etwa halb so viele Asylanträge gegeben wie noch im Februar. Aber Covid-19-Ausbrüche im Nahen Osten und Nordafrika könnten zu Lebensmittelknappheit führen.

Zudem habe die Aussetzung der internationalen Militär-Operationen gegen den IS ein Machtvakuum hinterlassen, was zu einem Widererstarken der Terror-Miliz IS im Irak und in Syrien führen könnte. Dies wiederum könnte mittelfristig zu einem "Anstieg der asylbezogenen Migration" führen.

Quelle: ntv.de, kwe/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen