Verhör in Moskau Entflohener russischer Gouverneurssohn stellt sich
04.04.2023, 20:25 Uhr Artikel anhören
Gouverneur Alexander Uss kann sich nicht erklären, wie sein Sohn verschwinden konnte.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Der Sohn des sibirischen Gouverneurs Alexander Uss steht auf der Fahndungsliste der USA und Russlands. Während die Vereinigten Staaten ihm die Umgehung von Sanktionen vorwerfen, suchen ihn russische Ermittler wegen des Verdachts der Geldwäsche. Nun taucht er in der Heimat wieder auf.
Der aus dem Hausarrest in Italien entflohene russische Gouverneurssohn Artjom Uss ist nach wenigen Tagen auf der Flucht in Moskau aufgetaucht. Er habe sich den Ermittlungsbehörden in der russischen Hauptstadt gestellt, berichtete die Staatsagentur Tass. Ihm sei nach dem Verhör untersagt worden, die Stadt zu verlassen, teilte sein Anwalt mit.
Italienische Medien berichteten, dass Uss Ende März der Aufsicht italienischer Polizisten entschwunden ist – nur einen Tag, nachdem ein italienisches Gericht dem Auslieferungsgesuch der USA stattgegeben hatte. Dem Sohn des Gouverneurs der Großregion Krasnojarsk in Sibirien, Alexander Uss, wird in Russland Geldwäsche in großem Ausmaß vorgeworfen.
Uss junior wurde im Oktober in Italien wegen des Versuchs festgenommen, Sanktionen gegen Russland zu umgehen und sollte deswegen an die USA ausgeliefert werden. Er soll mit mehreren Komplizen nach Dafürhalten amerikanischer Ermittler US-Technologien illegal an russische Rüstungsunternehmen verkauft haben.
"Geopolitisches Spiel"
Laut Gouverneur Uss wurde sein Sohn wegen der Lieferung von "Ölprodukten, allgemein zugänglichen Anlagen und technischer Mittel, die frei in der ganzen Welt ge- und verkauft werden", in Italien festgenommen. Die Festnahme sei "politisch motiviert". Er sagte, Artjom sei in ein "geopolitisches Spiel" verwickelt, die Anschuldigungen gegen ihn seien "fabriziert". Auch der Kreml verurteilte damals "die Praxis solcher Festnahmen russischer Staatsbürger" im Ausland.
Uss durfte nach seiner Festnahme damals in sein Mailänder Apartment zurückkehren, musste allerdings eine elektronische Fußfessel tragen. Der Zeitung "La Repubblica" zufolge hatte die italienische Polizei ihm zuletzt am 22. März einen Besuch abgestattet. Gegen Mittag sei der Alarm der Fußfessel losgegangen, hieß es.
Quelle: ntv.de, lve/dpa