Politik

Uss in Italien festgenommen Jetzt sucht auch Russland sibirischen Gouverneurssohn

Artjom Uss ist der Sohn von Alexander Uss (Bild), dem Gouverneur von Sibirien.

Artjom Uss ist der Sohn von Alexander Uss (Bild), dem Gouverneur von Sibirien.

(Foto: picture alliance / Russian Look)

Als der Sohn eines russischen Gouverneurs in Italien festgenommen wird, ist die Empörung in Russland groß. Doch nun fahnden die russischen Behörden plötzlich selbst nach dem jungen Mann. Ihm wird Geldwäsche vorgeworfen.

Die russischen Behörden haben den Sohn eines hohen Beamten wegen angeblicher Geldwäsche zur Fahndung ausgeschrieben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Innenministerium. Es handelt sich demnach um Artjom Uss, dessen Vater Alexander Uss Gouverneur der Großregion Krasnojarsk in Sibirien ist. Brisant: Uss junior wurde vor einer Woche in Italien wegen des Versuchs festgenommen, Sanktionen gegen Russland zu umgehen. Damals hatten russische Offizielle von politischer Verfolgung gesprochen.

Laut Gouverneur Uss wurde sein Sohn wegen der Lieferung von "Ölprodukten, allgemein zugänglichen Anlagen und technischer Mittel, die frei in der ganzen Welt ge- und verkauft werden", in Italien festgenommen. Die Festnahme sei "politisch motiviert". Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow verurteilte damals "die Praxis solcher Festnahmen russischer Staatsbürger" im Ausland. Zum nun bekannt gewordenen Strafverfahren in Russland haben die Behörden bisher noch keinen Kommentar abgegeben.

Uss ist nicht der einzige Verwandte hochrangiger russischer Politiker, der zuletzt im Ausland Probleme bekommen hat. In Norwegen wurde der Sohn des ehemaligen Eisenbahnchefs Wladimir Jakunin, der jahrelang ein Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin war, festgenommen, nachdem er eine Drohne auf der Insel Spitzbergen gestartet hatte. Das Eiland gilt als strategisch wichtig, Russland beharrt auf Schürfrechten unter anderem nach Kohle auf der Arktisinsel.

Zudem gibt es Verwandte hochrangiger Politiker, die das Land aus Angst vor Strafverfolgung verlassen. Am Donnerstag wurde bekannt, dass auch die TV-Moderatorin und frühere Präsidentschaftskandidatin Xenia Sobtschak nach Litauen ausgereist ist. Sie ist die Tochter von Anatoli Alexandrowitsch Sobtschak, der die Karriere Putins in St. Petersburg gefördert hatte. Ihr wird in ihrem Heimatland Erpressung vorgeworfen. Hunderttausende junge Männer sind außerdem aus Russland geflohen, um der Teilmobilmachung zu entgehen.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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