Politik

FDP-Chef Lindner im Frühstart "Man darf nicht über Trump lachen"

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Die neuesten Umfragen spiegelten nicht die aktuelle Lage wider - der Bundesparteitag, das TV-Duell und die Bundestagsdebatte zeigten längst Auswirkungen nach oben, sagt FDP-Spitzenkandidat Lindner im ntv Frühstart. Auf die Strafzölle Trumps solle die EU gemeinsam reagieren und Nerven bewahren.

FDP-Chef Christian Lindner geht weiterhin fest davon aus, dass die FDP im kommenden Bundestag vertreten sein wird. "Mir wird jedenfalls von den Bürgerinnen und Bürgern gespiegelt, dass unser Bundesparteitag mit dem klaren Fokus Wirtschaftswende und dem Ausschluss der Grünen Auswirkungen hatte", sagte der Spitzenkandidat seiner Partei im ntv Frühstart. Die jüngsten Umfragen hätten weder den FDP-Bundesparteitag, noch das TV-Duell Merz gegen Scholz und auch nicht die Debatte im Deutschen Bundestag abgebildet. "Das hat Auswirkungen, und das wird die nächste Zeit zeigen", so Lindner weiter.

Eine Große Koalition aus Union und SPD wäre nach Ansicht Lindners die Verbindung zweier Parteien, die sich letztlich nur auf den Status quo verständigen könnten. "Ich bin überzeugt, unser Land braucht jetzt eine deutliche Veränderung. Wir haben eine sich zuspitzende Wirtschaftskrise. Menschen haben Angst um ihren Job, da muss jetzt etwas passieren, was seit zehn Jahren in Deutschland nicht erreicht worden ist, nämlich Bürokratie und Regulierung wirklich massiv abbauen, eine deutliche Senkung der Steuerlast für die Beschäftigten und für die Betriebe und ein Ende der ideologisierten Klima- und Energiepolitik", so der Parteivorsitzende.

Mit der FDP im Deutschen Bundestag wäre eine sogenannte Deutschlandkoalition aus Union, SPD und FDP die wahrscheinlichste Variante. "Immerhin wäre dort der Akzent stärker auf Eigenverantwortung, auf Freiheit, auf Leistungsprinzip, auf weniger Staat statt Umverteilung als bei Schwarzrot allein."

Trump ernst, aber nicht wörtlich nehmen

Der ehemalige Bundesfinanzminister empfiehlt, auf die Ankündigung des US-Präsidenten Donald Trump, Strafzölle auf europäische Stahl- und Aluminiumimporte zu erheben, eine geeinte Antwort zu finden. "Europa muss reagieren, wir gemeinsam, aber mit zunächst mal sehr starken Nerven", so Lindner. "Es ist tragisch, dass Deutschland gegenwärtig nahezu keine Kontakte in das Trumplager in den USA hat. Im Gegenteil, wir haben da einen sehr schlechten Ruf, weil zum Beispiel sich die Außenministerin ja in den amerikanischen Wahlkampf leider eingeschaltet hat zulasten von Donald Trump. Das war gewiss kein guter Rat, das so zu tun."

Der FDP-Chef plädiert dafür, nach der Bundestagswahl eine neue Phase transatlantischer Diplomatie zu beginnen. "Man darf nicht über Herrn Trump lachen, wie das die politische Linke in Deutschland macht. Man darf ihn auch nicht dämonisieren. Wir müssen ihn ernst nehmen, wenn auch nicht alles wörtlich, was er sagt. Und dann gilt es, die Interessen nüchtern abzuwägen", so Lindner weiter.

Die USA hätten auch ein Interesse daran, zum Beispiel digitale Dienstleistungen in Europa zu verkaufen, Deutschland hingegen wolle Fahrzeuge exportieren. "Da muss man sich zusammensetzen, Interessen abwägen. Und wenn es gut gelingt, dann machen wir Donald Trump und seinen Leuten klar, dass nicht Europa und Deutschland die Herausforderung für die USA darstellen, sondern dass wir eine gemeinsame Herausforderung in der Volksrepublik China haben."

Quelle: ntv.de, cwi

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