Politik

Auf Zulassung durch EMA warten Frankreich warnt vor Sputnik-V-Einsatz

In Ungarn ist sowohl der chinesische als auch der russische Impfstoff bereits zugelassen.

In Ungarn ist sowohl der chinesische als auch der russische Impfstoff bereits zugelassen.

(Foto: picture alliance/dpa/MTI/AP)

EU-Länder, die russische oder chinesische Impfstoffe verabreichen, bevor diese von der EU-Arzneibehörde zugelassen sind, stellen die Solidarität innerhalb der Staatengemeinschaft aufs Spiel. Davor zumindest warnt Frankreich und richtet sich damit auch an einen direkten Nachbarn Deutschlands.

Frankreich warnt die EU-Länder davor, die Impfstoffe aus China und Russland bereits vor einer Genehmigung durch europäische Behörden einzusetzen. Ein solcher Einsatz wäre mit Blick auf die Solidarität der Staatengemeinschaft und der Gesundheitsrisiken ein Problem, sagt Frankreichs Europa-Minister Clement Beaune dem RTL Radio.

In Ungarn, der Slowakei und Tschechien ist der russische Impfstoff Sputnik V bereits zugelassen oder steht vor der Zulassung. Die EU-Arzneibehörde EMA hatte am Donnerstag erklärt, sie starte mit einer fortlaufenden Daten-Prüfung von Sputnik V. Dies kann eine spätere EU-weite Zulassung beschleunigen.

Bundesaußenminister Heiko Maas hatte gestern erklärt, kein Problem mit Impfstoff-Exporten Chinas und Russlands zu haben, auch nicht mit solchen, die nach Europa gingen. Meldungen, nach denen China 46 Länder beliefern und bis Jahresende zwei Milliarden Impfdosen produzieren wolle, erschütterten ihn nicht, sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit dem serbischen Außenminister Nikola Selakovic in Berlin. Das deutsche Pharmaunternehmen Biontech und sein US-amerikanischer Partnerkonzern Pfizer würden alleine in diesem Jahr ebenfalls zwei Milliarden Impfdosen produzieren. Außerdem seien in der Europäischen Union bereits doppelt so viele Menschen geimpft wie in Russland und China.

"Wenn man sich diese Zahlen einmal anschaut, muss man nicht immer gleich so aufgeregt sein, wenn aus China oder aus Russland Impfstoffe an andere Länder geliefert werden", betonte Maas. "Wir in Europa müssen uns mit dem, was wir tun, und mit dem, was wir leisten und bereits geleistet haben, nicht verstecken." Maas verwies auch darauf, dass jeder dritte Euro der internationalen Impfinitiative Covax für ärmere Länder aus der EU komme. In diesem Jahr solle Covax drei Milliarden Impfosen für mehr als 140 Länder erhalten.

Mehrere europäische Länder setzen bereits auf Impfstoffe aus China und Russland. Serbien erhielt seit Januar 1,5 Millionen Dosen des chinesischen Sinopharm, vom russischen Sputnik V sollen bis Ende April zwei Millionen Dosen geliefert werden. Als erstes EU-Land hat auch Ungarn damit begonnen, den chinesischen Wirkstoff zu verabreichen, obwohl er noch nicht von der EU-Arzneimittelbehörde EMA zugelassen ist. Am Mittwoch war zudem bekannt geworden, dass sich auch der tschechische Präsident Milos Zeman an den chinesischen Staatschef Xi Jinping mit der Bitte um Hilfe beim Impfen gewandt hat.

Quelle: ntv.de, lwe/rts/dpa

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