Lisa Paus im ntv Frühstart "Frauentag ist absolut zeitgemäß"
08.03.2024, 10:46 Uhr Artikel anhören
Der Internationale Frauentag ist nach Ansicht der Familienministerin absolut zeitgemäß. Und zwar deshalb, weil es "keine vollständige Gleichberechtigung der Geschlechter gibt", so Lisa Paus im Frühstart bei ntv. Die Ministerin fürchtet im Gegenteil einen Rückschritt: Klassische Klischees erlebten eine Renaissance.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus hält den Internationalen Frauentag nach wie vor für eine wichtige Errungenschaft. "Der ist absolut zeitgemäß, weil die Wahrheit ist ja, wir haben die vollständige Gleichberechtigung der Geschlechter nach wie vor nicht. Das fängt bei der Bezahlung an und geht in vielen Bereichen weiter", so Paus im Frühstart bei ntv.
"Denken Sie beispielsweise an die partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit. Da gibt es ganz, ganz viele Themen, und es ist wichtig, dass zumindest an einem Tag im Jahr noch mal intensiv darüber gesprochen wird", so die Ministerin. "Ich bin erst zufrieden, wenn wir es tatsächlich geschafft haben, fifty-fifty in allen Bereichen. Da geht es sowohl um die Rechte, als auch um das Thema Ressourcen, also Geld beispielsweise, und auch um das Thema Repräsentanz. Das ist das Thema Repräsentanz in Führungspositionen, natürlich in Unternehmen, auch in der Politik. In all diesen Bereichen ist noch einiges zu tun."
Die Ministerin fürchtet eine Renaissance alter Rollenbilder. "Das ist schon so, dass manche Parteien natürlich andere Frauen- und Familienbilder haben als andere", so Paus. "Wenn Sie auf Tik-Tok gehen oder so, dann stellen Sie fest, diese klassischen Klischees: Was sind Frauen, was sind Männer? Das hat durchaus eine gewisse Renaissance."
Früher habe es nicht so viel geschlechtsspezifisches Kinderspielzeug gegeben, nicht so viel Rosa und Hellblau. "Jetzt ist es durchgängig so, dass in verschiedenen Spielkategorien sie sehr, sehr zugespitzte Spielzeuge haben für die entsprechenden Geschlechter. Und das verstärkt natürlich Klischees. Das verstärkt natürlich die Vorstellung, das ist ja ein Mädchen, die kann halt nur soziale Berufe, das ist ein Junge, der muss aber irgendwie ganz, ganz tough sein. Das hilft nicht wirklich weiter. Weder beim Thema Fachkräftemangel in den MINT-Berufen, also in naturwissenschaftlichen oder mechanischen Berufen, noch in den sozialen Berufen. Wir brauchen in beiden beide Geschlechter."
Quelle: ntv.de, cwi