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US-Diplomatenlegende wurde 100 Henry Kissinger ist tot

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Kissinger auf einer undatierten Aufnahme.

Kissinger auf einer undatierten Aufnahme.

(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)

Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger ist tot. Der "angesehene amerikanische Gelehrte und Staatsmann" sei am Mittwoch in seinem Haus im US-Bundesstaat Connecticut gestorben, erklärt dessen Beratungsfirma Kissinger Associates. Kissinger, der deutsche Wurzeln hatte, wurde 100 Jahre alt.

Der frühere US-Außenminister Henry Kissinger ist tot. Der Friedensnobelpreisträger und Diplomat starb am Mittwoch im Alter von 100 Jahren in seinem Haus in Connecticut, wie eine Sprecherin seiner Beratungsfirma Kissinger Associates bestätigte. Kissinger war zwischen 1973 und 1977 Außenminister der USA. Er gilt als einer der bedeutendsten Diplomaten des vergangenen Jahrhunderts und als der umstrittenste.

Als Sicherheitsberater und Top-Diplomat der US-Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford prägte der Republikaner maßgeblich die US-Außenpolitik. Die Bemühungen des in Deutschland geborenen jüdischen Emigranten führten zur diplomatischen Öffnung Chinas, zu Rüstungskontrollverhandlungen zwischen den USA und der Sowjetunion, zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn und zum Pariser Friedensabkommen mit Nordvietnam.

Ford nannte Kissinger einen "Super-Außenminister", wies aber auch auf dessen Schärfe und Selbstsicherheit hin, die Kritiker eher als Paranoia und Egoismus bezeichneten. Ford sagte: "Henry hat nie einen Fehler in seinem Kopf gemacht. Während viele seine Brillanz lobten, kritisierten andere Kissinger für seine Unterstützung antikommunistischer Diktaturen, vor allem in Lateinamerika. Trotz aller Proteste erhielt er 1973 den Friedensnobelpreis für seinen Beitrag zum Friedensvertrag mit Vietnam. Der Krieg ging dann aber trotz des Abkommens weiter.

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Kissinger blieb auch nach seinem 100. Geburtstag aktiv, nahm an Sitzungen im Weißen Haus teil, veröffentlichte ein Buch über Führungsstile und sagte vor einem Senatsausschuss über die nukleare Bedrohung durch Nordkorea aus. Im Juli 2023 besuchte er überraschend den chinesischen Präsidenten Xi Jinping.

Mit dem Ableben von Henry Kissinger hat Amerika eine seiner verlässlichsten und markantesten Stimmen der Außenpolitik verloren", erklärte der frühere US-Präsident George W. Bush. Kissinger soll nun bei einer privaten Feier im Familienkreis beigesetzt werden, wie sein Beratungsunternehmen mitteilte. Eine Gedenkfeier solle zu einem späteren Zeitpunkt in New York stattfinden.

Quelle: ntv.de, ino/AFP/rts

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