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Grossi besucht besetztes AKW IAEA-Chef wertet Lage in Saporischschja als ernst - aber stabil

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IAEA-Chef Grossi lässt sich von den russischen Besatzern die Folgen der Zerstörung des Kachowka-Staudamms zeigen.

IAEA-Chef Grossi lässt sich von den russischen Besatzern die Folgen der Zerstörung des Kachowka-Staudamms zeigen.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Der Dammbruch im Süden der Ukraine hat schwere Folgen für das AKW Saporischschja. Denn das Kraftwerk speist sein Kühlwasser aus dem Kachowka-Stausee, der nun austrocknet. IAEA-Chef Grossi reist in das russisch-besetzte Gebiet. Zumindest kurzfristig sieht er die Anlage nicht in Gefahr.

Die Lage um das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja ist dem Chef der Internationalen Atombehörde (IAEA) zufolge nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms zwar ernst, aber stabil. "Auf der einen Seite ist die Lage ernst, es gibt Folgen, und sie sind real. Andererseits wurde eine Reihe von Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation getroffen", sagte Rafael Grossi der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge bei seinem Besuch in der Nuklearanlage.

Das von russischen Truppen besetzte Kernkraftwerk in der Südukraine speist sein Kühlwasser aus dem Kachowka-Stausee, der durch den Dammbruch austrocknet. Derzeit sei in den Kühlteichen aber noch genug Wasser, sagte Grossi. Die Reaktoren der Nuklearanlage sind bereits abgeschaltet. Der Brennstoff in den Reaktorkernen und in den Lagerbecken muss allerdings ständig gekühlt werden, um eine Kernschmelze zu verhindern.

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Der IAEA-Chef wollte eigentlich bereits am Mittwoch in die von den russischen Streitkräften besetzte Kraftwerksstadt Enerhodar reisen, musste den Besuch aus Sicherheitsgründen dann jedoch um einen Tag verschieben. Mit ihm ist auch eine neue Gruppe an internationalen Beobachtern an der Anlage eingetroffen, die die bisherige Mission ablöst.

Besatzer warnen vor steigenden Risiken

Derweil warnte der Chef der russischen Atombehörde, Alexej Lichatschow, vor steigenden Risiken für das AKW. "Wir begreifen, dass die Anlage jederzeit einem gezielten Angriff ausgesetzt sein kann", sagte der ranghohe russische Beamte am Rande des Petersburger Wirtschaftsforums. Er warf dem ukrainischen Militär vor, die Prinzipien der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA für die Sicherheit des Kraftwerks nicht explizit zu unterstützen. Angesichts der laufenden ukrainischen Offensive in der Region wachse damit die Gefahr für die Anlage, sagte Lichatschow.

Die Ukraine, die sich seit fast 16 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg verteidigt, fordert hingegen von Moskau den Abzug aller Truppen. Kiew betont immer wieder, dass es unter russischer Besatzung keine verlässliche Sicherheit an der Anlage geben könne.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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