Russen "verlieren an Kraft" Kiew kündigt Gegenoffensive bei Bachmut an
23.03.2023, 11:46 Uhr
Trotz der schweren Zerstörungen und des Leids gebe es Hoffnung, sagte Selenskyj bei seinem Besuch an der Front in Bachmut.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
In die seit Wochen stockende Schlacht um Bachmut kommt Bewegung. Die Ukraine nutzt die nachlassenden Attacken der Russen und kündigt einen Tag nach dem Besuch von Präsident Selenskyj einen Gegenangriff an.
Die Ukraine bereitet nach eigenen Angaben nahe der seit Monaten heftig umkämpften Stadt Bachmut im Osten des Landes einen Gegenangriff auf die russischen Streitkräfte vor. Die russischen Truppen würden "deutlich an Kraft" verlieren und seien "erschöpft", erklärte der Befehlshaber der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Syrskyj, im Onlinedienst Telegram. "Wir werden diese Gelegenheit sehr bald nutzen, so wie wir es bei Kiew, Charkiw, Balaklija und Kupjansk getan haben". Russland wolle Bachmut um jeden Preis einnehmen und scheue weder Verluste an Menschen noch an Material, sagte Syrskyj weiter.
Die Ankündigung erfolgte einen Tag nach einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an der Front bei Bachmut. Der Besuch am Mittwoch war aus Sicherheitsgründen ohne öffentliche Vorankündigung erfolgt. Selenskyj hatte dort unter anderem bei den Kämpfen verletzte Soldaten besucht und den Soldaten für ihren Einsatz gedankt. Später besuchte er auch Charkiw im Nordosten.
Wie der Generalstab in Kiew am Mittwoch erklärte, hatten russische Einheiten versucht, die Zange um die Stadt von Norden und Süden zu schließen. "Der Gegner setzte seine Bemühungen fort, die Stadt zu erobern, und das mit erheblichen Verlusten an Truppen und Waffen", schrieb der Generalstab in Kiew auf Facebook in seinem täglichen Lagebericht. Inzwischen sei ein "Nachlassen des Angriffsschwungs" der russischen Kräfte erkennbar geworden.
Ukraine will Nachschubwege absichern
Bereits zuvor hatte sich der britische Geheimdienst ähnlich geäußert: Mit eigenen Vorstößen hätten ukrainische Truppen für Entlastung gesorgt. Die Gegenoffensive westlich der Stadt werde vermutlich den Druck der russischen Angreifer auf die Straße H-32 - einer wichtigen ukrainischen Nachschubroute - lindern, schrieb das britische Verteidigungsministerium am Morgen unter Berufung auf Geheimdienste.
Es bestehe eine realistische Möglichkeit, dass der russische Angriff auf die praktisch zerstörte Stadt mit einst mehr als 70.000 Einwohnern an Dynamik verliere. Das liege auch daran, dass einige russische Einheiten an andere Frontabschnitte verlegt worden seien, hieß es aus London.
Quelle: ntv.de, vmi/AFP/dpa