Politik

Feier in russischer Botschaft Klitschko findet Altkanzler Schröder "ekelhaft"

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"Wie kann Schröder so tief sinken?" Wladimir Klitschko Anfang April zu Besuch in Hamburg.

"Wie kann Schröder so tief sinken?" Wladimir Klitschko Anfang April zu Besuch in Hamburg.

(Foto: picture alliance/dpa)

In der Ukraine sorgt der Besuch von Altkanzler Schröder in der russischen Botschaft für schmerzliche Emotionen. Der Sozialdemokrat sei tief gesunken, sagt Box-Legende Klitschko und spricht von Ekel. Altbundespräsident Gauck fühlt sich "tieftraurig".

Der frühere Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hat den Auftritt von Altbundeskanzler Gerhard Schröder in der russischen Botschaft scharf verurteilt. "Gerhard Schröder zeigt mit seinem Besuch bei der Feier in der russischen Botschaft, dass er den verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine auch persönlich unterstützt", sagte Klitschko der "Bild"-Zeitung. Der SPD-Politiker verletze damit alle Werte, für die Deutschland und der Westen stehen. "Wie kann ein deutscher Altkanzler so tief sinken und gemeinsam mit Russen feiern, die uns Ukrainer umbringen, die unsere Infrastruktur zerstören, die uns auslöschen wollen?", fragte Klitschko rhetorisch und fügte hinzu: "Ich empfinde das nur noch als ekelhaft."

An dem russischen Empfang zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland am Dienstag hatten einzelne deutsche aktive und ehemalige Politiker teilgenommen, neben Schröder auch AfD-Chef Tino Chrupalla. Schröder war laut Teilnehmern mit seiner Ehefrau So-yeon Schröder-Kim dort. Weitere Gäste waren der ehemalige AfD-Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland, der Linken-Politiker Klaus Ernst und der frühere SED-Generalsekretär Egon Krenz.

"Das ist einfach nur tieftraurig"

Während die Bundesregierung die Teilnahme deutscher Politiker an dem Empfang nicht kommentieren wollte, nahm der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck kein Blatt vor den Mund und warf Schröder seine Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin vor. "Wenn ein Mensch, der so eine wunderbare Karriere in der Demokratie hingelegt hat", sein politisches Erbe in einer Weise verspiele, "dass er sich einem solchen Menschen andient, das ist einfach menschlich total enttäuschend", sagte Gauck dem "Spiegel".

Der frühere Bundespräsident könne unter den aktuellen politischen Akteurinnen und Akteuren "keinen erkennen, der so weit gehen würde, sich so weit um die eigene Würde zu bringen", sagte er. "Das ist einfach nur tieftraurig", fügte Gauck hinzu. Die Frage, wie er sich erklären könne, warum Schröder sich selbst nach Russlands Überfall der Ukraine noch nicht vom Kreml distanziert habe, wollte Gauck nicht beantworten: "Ich möchte es nicht vertiefen. Dann würde ich vielleicht Begrifflichkeiten verwenden, die mir nachher leidtun", sagte der 83-Jährige dem Magazin.

Quelle: ntv.de, mau

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