Aussage westlicher Geheimdienste Kreml erklärt, dass Putin nicht belogen wird
31.03.2022, 15:06 Uhr
Was weiß Putin wirklich?
(Foto: IMAGO/SNA)
Die Geheimdienste in London und Washington sind sich einig, dass Russlands Präsident Putin nicht vollumfänglich über seinen Angriffskrieg in der Ukraine informiert wird. Der Kreml reagiert umgehend und weist die vermeintlichen Erkenntnisse als falsch zurück.
Der Kreml hat westliche Geheimdienst-Erkenntnisse zurückgewiesen, wonach Russlands Präsident Wladimir Putin falsch über die Lage in der Ukraine informiert worden sein soll. "Es zeigt sich, dass weder das Außenministerium (der USA) noch das (US-Verteidigungsministerium) Pentagon echte Informationen darüber haben, was im Kreml passiert", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.
"Sie verstehen einfach nicht, was im Kreml passiert. Sie verstehen Präsident Putin nicht. Sie verstehen den Mechanismus von Entscheidungen nicht. Sie verstehen den Stil unserer Arbeit nicht." Peskow fügte hinzu: "Das ist nicht einfach nur schade. Das macht uns Sorgen. Denn so ein völliges Missverständnis führt nur zu Fehlentscheidungen, zu leichtsinnigen Entscheidungen, die sehr schlimme Folgen haben."
Mehrere westliche Geheimdienste hatten zuvor berichtet, Putin werde von Beratern falsch über das Kriegsgeschehen informiert. Diese hätten Angst, ihm die Wahrheit zu sagen, sagte der Chef der britischen Geheimdienstbehörde GCHQ, Jeremy Fleming. Dennoch müsse dem Kreml das Ausmaß der Fehleinschätzungen klar sein. Putin habe sowohl den Widerstand der Ukrainer als auch die Geschlossenheit des Westens und die Folgen der Sanktionen unterschätzt. "Er hat die Fähigkeiten seines Militärs überschätzt, einen schnellen Sieg zu erringen."
Die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Kate Bedingfield, sagte in Washington unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, Putin habe sich vom russischen Militär getäuscht gefühlt. Das verursache andauernde Spannungen zwischen dem Kremlchef und der militärischen Führung. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte, es sei Anlass zur Sorge, wenn Putin falsch oder nicht informiert sei.
Der britische Geheimdienst-Chef Fleming sagte, es sei volle Absicht, dass westliche Geheimdienste zahlreiche Informationen freigeben. Damit solle sichergestellt werden, dass die Wahrheit gehört werde, sagte der Behördenchef. Vor allem britische und US-Geheimdienste hatten bereits vor Beginn der russischen Invasion in seltener Offenheit vor einem Angriff gewarnt und veröffentlichen seit Kriegsbeginn regelmäßig Informationen.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa