Stand der Gegenoffensive unklar Leopard-Panzer an der Front - Moskau meldet Abwehr-Erfolge
08.06.2023, 19:22 Uhr Artikel anhören
Die Ukraine bestätigt bislang nicht, dass die Gegenoffensive begonnen hat.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Berichten zufolge hat die Ukraine in Teilen des Landes mit der Rückeroberung der von Russland besetzen Gebiete begonnen. Kiew bestätigt dies nicht. Moskau verbreitet derweil Meldungen über erfolgreiche Abwehrgefechte. Aufseiten der Ukraine sind offenbar auch westliche Panzer im Einsatz.
In der Ukraine gibt es weiter Unklarheit zum Stand der Gegenoffensive. Internationalen Medienberichten zufolge könnte das lang erwartete Manöver zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete im Südosten des Landes begonnen haben. Auch der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sprach von vier ukrainischen Angriffsversuchen im südlichen Gebiet Saporischschja, die die eigene Armee aber angeblich alle zurückgeschlagen habe. Das ukrainische Militär weist indes US-Medienberichte zurück, wonach die Regierung in Kiew mit der lange erwarteten Gegenoffensive begonnen habe. "Uns liegen keine derartigen Informationen vor", sagte ein Sprecher des ukrainischen Generalstabs.
Zuvor hatten der Sender NBC News und die "Washington Post" unter Berufung auf nicht namentlich genannte Militärvertreter berichtet, die Offensive habe begonnen. Unabhängig überprüfen ließ sich das wie so oft aber nicht. Die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar teilte auf Telegram immerhin mit, dass Kämpfe im südlichen Donbass-Gebiet nahe Wuhledar anhielten. "Im Gebiet Saporischschja führt der Feind im Gebiet Orichiw eine aktive Verteidigung", schrieb sie zu den von russischer Seite erwähnten Kampfhandlungen lediglich.
Leopard-Panzer im Einsatz
Russlands Verteidigungsminister Schoigu teilte mit, die russischen Streitkräfte hätten eine Offensive der ukrainischen Armee im Süden abgewehrt. In der Nacht hätten die ukrainischen Truppen mit 1500 Soldaten und 150 gepanzerten Fahrzeugen in der Region von Saporischschja versucht, "unsere Verteidigungslinien zu durchstoßen", erklärte Schoigu. Im Verlauf zweistündiger Gefechte sei der "Feind" gestoppt worden und habe sich nach schweren Verlusten zurückgezogen. Die ukrainische Seite habe 30 Panzer, elf Kampffahrzeuge sowie "bis zu 350 Mann" verloren.
Ein am Sonntag von der ukrainischen Armee veröffentlichtes Video vermittelte den Eindruck, die ukrainische Armee habe ihre Soldaten aufgefordert, Stillschweigen über Truppenbewegungen zu bewahren. Eine Ankündigung über den Beginn der Gegenoffensive sollte es demnach nicht geben.
Derweil kursieren in russischen Propaganda-Kanäle auf Telegram mehrere Fotos, die Leopard-2-Panzer im Einsatz an der Front in der Region Saporischschja im Süden der Ukraine zeigen sollen. Auf den russischen Drohnen-Aufnahmen, die dem Telegram-Kanal "Za_Froht" zufolge während der "gestrigen gescheiterten Offensive der Nazi-Panzergruppen" unweit der Stadt Orichiw entstanden sind, ist unter anderem eine gepanzerte Fahrzeugkolonne zu sehen.
Laut dem ntv-Verifizierungsteam sind unter den Fahrzeugen zwei Panzer vom Typ Leopard 2A4 zu erkennen. Das dürften die ersten Aufnahmen sein, die die Leopard-2-Panzer in der Ukraine im Einsatz zeigen. Einige der Bilder zeigen brennende Panzer - um welche Fahrzeuge es sich handelt, lässt sich anhand der Aufnahmen nicht feststellen. Auch Berichte bekannter russischer Militärblogs über die angebliche Zerstörung von deutschen Leopard-Kampfpanzern konnten bislang nicht verifiziert werden.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa/rts