"Politik macht dieselben Fehler" Montgomery fordert härteren Lockdown
21.12.2021, 08:59 Uhr
"Halbherzigkeit hatten wir nun wirklich genug", kritisiert Frank Ulrich Montgomery.
(Foto: picture alliance/dpa)
Größere Partys und Zusammenkünfte sollen laut der Beschlussvorlage von Bund und Ländern nach Weihnachten verboten werden. Um die neue Corona-Welle einzudämmen, seien aber schärfere Regeln nötig, warnt Weltärzte-Chef Montgomery - ein "Lockdown light" wäre ein Fehler.
Vor den Beratungen von Bund und Ländern über eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hat der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, die Politik zu mehr Konsequenz im Kampf gegen die Pandemie aufgerufen und sich gegen die Verhängung eines "Lockdown lights" gewandt. "Ein Lockdown light dient nur der Besänftigung des eigenen schlechten Gewissens und der Betäubung der Bevölkerung", sagte Montgomery der "Augsburger Allgemeinen".
"Die Politik macht immer wieder dieselben Fehler", beklagte Montgomery. Zwar sei nicht immer ein bundesweiter Lockdown angemessen; auch harte regionale Einschränkungen könnten sinnvoll sein. "Aber, wo dann Lockdown draufsteht, muss auch Lockdown drin sein. Halbherzigkeit hatten wir nun wirklich genug."
Laut einer Beschlussvorlage wollen die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder bei ihrer Videokonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz am heutigen Dienstag Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene beschließen, um die Ausbreitung der hoch ansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus zu bremsen. Demnach sollen sich in Innenräumen und Außenbereichen ab dem 28. Dezember bei privaten Zusammenkünften maximal zehn Geimpfte und Genesene treffen dürfen.
Geschäfte, Schulen und Lokale sollen offen bleiben
Ist ein Ungeimpfter oder Nicht-Genesener dabei, soll weiterhin gelten: maximal der eigene Haushalt plus zwei Personen eines anderen. Große Silvesterpartys wären damit tabu. "Silvesterfeiern mit einer großen Anzahl von Personen sind in der gegenwärtigen Lage nicht zu verantworten", heißt es in den Papieren.
Bundesweit sollen laut der Beschlussvorlage zudem Clubs und Diskotheken schließen. Für Fußballspiele, Konzerte oder andere Veranstaltungen könnte es neue Zuschauerobergrenzen geben oder vielleicht sogar Zuschauerverbote. Härtere Lockdown-Maßnahmen wie zum Beispiel in den Niederlanden mit geschlossenen Geschäften, Schulen und Lokalen sind in Deutschland zunächst wohl nicht geplant.
Quelle: ntv.de, lve/AFP