Politik

Nach Ankündigung Erdogans Moskau warnt Türkei vor Einsatz in Syrien

Den angekündigten Einmarsch in Syrien will Russland dem türkischen Präsidenten nicht zubilligen.

Den angekündigten Einmarsch in Syrien will Russland dem türkischen Präsidenten nicht zubilligen.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Der türkische Präsident kündigt einen neuen Militäreinsatz in Nordsyrien an, um die Region von "Terroristen zu säubern". Nach einer Warnung von den USA bekommt Erdogan nun auch aus Moskau eine klare Ansage. Aktivisten berichten, es werde bereits geschossen.

Russland hat die Türkei zur Zurückhaltung in Syrien aufgefordert und vor einem drohenden Angriff auf die von Kurden gehaltenen Gebiete im Norden des Landes gewarnt. "Wir hoffen, dass Ankara auf solche Aktionen verzichtet, die zu einer gefährlichen Verschlechterung der ohnehin komplizierten Lage in Syrien führen", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, in Moskau. Russland habe zwar Verständnis dafür, dass die Türkei ihre Sicherheit aus den syrischen Grenzregionen bedroht sehe. Die Sicherheit sei aber am besten zu gewährleisten, wenn Einheiten der syrischen Regierung entlang der Grenze stationiert würden, sagte Sacharowa.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan droht mit einem neuen Militäreinsatz in Syrien, der bis zu 30 Kilometer in das Nachbarland führen könnte. Zuletzt konkretisierte er, dass die Kurdenmiliz YPG aus den Orten Tall Rifat und Manbidsch vertrieben werden solle. US-Außenminister Antony Blinken sagte, die USA lehnten jede Eskalation in Nordsyrien ab. Jede neue Offensive könne die regionale Stabilität untergraben.

Die Türkei hält bereits Gebiete in Nordsyrien besetzt und argumentiert mit Sicherheitsinteressen. Die Regierung in Ankara betrachtet die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und als Terrororganisation. Die USA wiederum arbeiten mit der YPG im syrischen Bürgerkrieg als Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zusammen. Russland ist in dem Krieg stärkster Rückhalt der syrischen Regierung und ihrer Truppen.

Ankara: Noch keine größere Aktion gestartet

Aktivisten zufolge beschießt die Türkei bereits seit Mittwoch Gebiete unter kurdischer Kontrolle im Norden Syriens. Es seien am Morgen unter anderem mehrere Dörfer in der Nähe der Stadt Tall Tamr angegriffen worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Sie stützt sich bei ihren Angaben auf Informanten vor Ort. Die kurdische Nachrichtenagentur Hawar meldete türkische Angriffe mit Artillerie und Mörsergranaten.

Bereits am Mittwoch hatte die türkische Armee nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter im Norden Syriens Gebiete unter Kontrolle der syrischen Kurdenmiliz YPG beschossen. Angegriffen wurden Ziele in der Nähe der Orte Manbidsch und Kobane. Das türkische Verteidigungsministerium erklärte dazu: "Das sind alltägliche Routine-Aktionen. Noch hat keine größere Operation gestartet."

Quelle: ntv.de, mau/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen