Ministerin hält Merkel für schlagbar Nahles: "Ich rieche ihre Schwäche"
11.12.2016, 15:15 Uhr
Arbeitsministerin Nahles mit Kanzlerin Merkel
(Foto: picture alliance / dpa)
Die SPD will sich bald entscheiden, wen sie im kommenden Jahr als Kanzlerkandidaten in den Wahlkampf schickt. Arbeitsministerin Andrea Nahles sieht gute Chancen für ihre Partei.
Kampfansage von Andrea Nahles und der SPD an die Kanzlerin: CDU-Chefin Angela Merkel ist nach Ansicht der Arbeitsministerin angezählt. "Das liegt in der Luft. Ich riech' es. Ich weiß' nicht, was ihr immer riecht morgens, aber ich rieche ihre Schwäche", sagte Nahles am Wochenende bei einem Landesparteitag der bayerischen SPD in Nürnberg. Um es nicht auf die Spitze zu treiben, denn sie sieht ja Merkel bald wieder im Kabinett, schob sie nach: "Ich seh' sie nicht morgens, keine Sorge. Das war ein Bild!"
Weiter sagte Nahles: In der Politik sei eine Zeit der Veränderungen angebrochen, die vermeintlich sichere und unverrückbare Größen unter Druck bringe. Die SPD brauche nur abzuwarten, wie sich die CDU zerlege. Der Essener Parteitag habe gezeigt, dass die CDU, sobald Merkel den Raum verlasse, tief gespalten sei: "Dann lässt sie die Sau raus, dann zeigt sie ihr wahres Gesicht beim Doppelpass, beim Burka-Verbot, dann tritt sie ihrer Kanzlerin in den Hintern", so Nahles.
Treffen mit Grünen und Linken
Einen Kanzlerkandidaten hat die SPD indes noch nicht zu bieten. Parteichef Sigmar Gabriel, der den ersten Zugriff hat, will sich von Top-Umfragen für den scheidenden EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz nicht unter Druck setzen lassen. "Popularität ist wichtig, aber nicht das Einzige, was Wählerinnen und Wähler interessiert", sagte Gabriel der "Passauer Neuen Presse".
Eine echte Machtperspektive ist für die Sozialdemokraten derzeit aber nicht in Sicht: Ein rot-rot-grünes Bündnis unter Führung der SPD ist Umfragen zufolge weit von einer Mehrheit nach der Wahl 2017 entfernt. Im aktuellen Emnid-Sonntagstrend für die "Bild am Sonntag" kommen SPD, Grüne und Linke zusammen auf 42 Prozent, die CDU/CSU auf 36, die AfD auf 13 und die FDP auf 5 Prozent.
An diesem Sonntag wollten sich erneut Abgeordnete von SPD, Linkspartei und Grünen in Berlin treffen, um Gemeinsamkeiten auszuloten. SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel betonte, seine Partei arbeite für eine Mehrheit jenseits der Union.
Quelle: ntv.de, cro/dpa