Zwei Siege, keine Chance Nikki Haley gibt auf, Trump hat gewonnen


Nikki Haley ließ sich am Dienstagabend nicht öffentlich sehen - lediglich ihre Sprecherin veröffentlichte ein Statement.
(Foto: REUTERS)
Nikki Haley, Trumps letzte verbliebene Herausforderin, kann bei den Vorwahlen der Republikaner überraschend einen zweiten Sieg verbuchen. Eine Chance auf die Präsidentschaftskandidatur hat sie trotzdem nicht. In Kürze wird sie ihre Niederlage erklären.
Die republikanische Bewerberin für die US-Präsidentschaftskandidatur, Nikki Haley, wird noch heute ihren Ausstieg aus dem Rennen erklären. Das meldete zuerst das "Wall Street Journal", danach auch weitere US-Medien. Sie alle berufen sich auf Quellen, "die mit Haleys Plänen vertraut sind". Um 10 Uhr Ostküstenzeit (16 Uhr MEZ) wird ein Auftritt der ehemaligen Gouverneurin von South Carolina in ihrem Heimatbundesstaat erwartet.
Damit hat Ex-Präsident Donald Trump die Vorwahlen der Republikaner endgültig für sich entschieden - alle anderen Gegenkandidaten hatten bereits aufgegeben. Haley hatte beim Super Tuesday nur einen Bundesstaat gewonnen: das kleine Vermont im Nordosten der USA. Selbst dieser knappe Sieg kam für die meisten Beobachter überraschend. Alle anderen 14 Bundesstaaten, in denen am Dienstag gewählt wurde, gingen an Trump, teilweise mit deutlichem Abstand.
Im Vorwahlreigen der Republikaner war Vermont erst Haleys zweiter Sieg gegen Trump. Am Sonntag hatte sie die Vorwahlen in der Hauptstadt Washington gewonnen. Im District of Columbia (D.C.) holte sie immerhin 19 Delegierte für den republikanischen Nominierungsparteitag, der im Juli in Milwaukee stattfindet. In Vermont waren es nur 9. Da in manchen Bundesstaaten auch den Zweitplatzierten eine Anzahl von Delegierten zugesprochen wird, kam die frühere Gouverneurin von South Carolina je nach Zählung auf 83 oder 89 Parteitagsstimmen.
Haleys Erfolge sind unbestritten: Sie war am Sonntag die erste Frau, die jemals eine republikanische Vorwahl gewonnen hat. Nun sind es sogar zwei. Eine Chance auf eine Mehrheit beim Nominierungsparteitag hatte sie trotzdem nicht. Trump hat bereits knapp 1000 Delegierte zusammen, für eine Mehrheit beim Nominierungsparteitag fehlen ihm nur noch ein paar Dutzend Stimmen.
"Ihr Schweigen sprach Bände"
Schon vor den 15 Vorwahlen am Dienstag war klar, dass Haley praktisch chancenlos ist. Die letzte verbliebene Trump-Opponentin hatte sich trotzdem darauf festgelegt, wenigstens bis zum Super Tuesday im Rennen zu bleiben. Laut CNN verfolgte sie die Ergebnisse am Dienstagabend in ihrem Heimatstaat. Eine Wahlparty gab es nicht, sie trat nicht öffentlich auf und ließ nicht einmal auf dem Netzwerk X von sich hören. "Ihr Schweigen sprach Bände", schrieb der Sender.
Ihre Sprecherin sagte am späten Dienstagabend laut "Washington Post" noch, dass viele Teilnehmer an den republikanischen Vorwahlen weiterhin "tiefe Besorgnis über Donald Trump" ausgedrückt hätten und dass es die republikanische Partei und auch die USA "besser machen" werde, wenn sie sich mit diesen Vorbehalten auseinandersetzen.
Innerhalb ihrer Partei wurde Haley allerdings zunehmend zum Aufgeben gedrängt. "Ich denke, es ist ziemlich klar, dass das Volk gesprochen hat", sagte Senator Lindsey Graham, der ebenfalls aus South Carolina kommt, bei CNN. Er selbst habe "für Trump, nicht gegen Nikki" gestimmt. Für Haley gebe es keinen Weg zur Kandidatur mehr, so Graham. "Je früher wir zusammenkommen können, desto besser."
Trump zeigte sich weniger versöhnlich. In einem Interview hatte er Haley eine "sehr wütende Person" genannt, die "verbittert" und "durchgedreht" sei. Bei seiner Siegesfeier in seinem Club Mar-a-Lago in Florida erwähnte er sie am Dienstagabend nicht, sondern lamentierte vor allem über den Zustand der USA. Eher nebenbei merkte er an, dass sein Erfolg "am Ende dieses Land und diese Partei" vereinen werde.
Haley scheint weiterhin skeptisch zu sein, dass ihm das gelingen kann. Nach Informationen der "Washington Post" hat Haley nicht vor, bei ihrem Auftritt heute eine formelle Wahlempfehlung für Trump abzugeben. Stattdessen wolle sie ihn aufrufen, die Unterstützung der Wähler zu gewinnen, die bisher sie unterstützt haben.
Quelle: ntv.de