Politik

Irak steckt tief im Bürgerkrieg Obama droht mit Militäreinsatz

Viele US-Bürger sind noch immer stolz darauf, wenn ihre Söhne in den Krieg geschickt werden.

Viele US-Bürger sind noch immer stolz darauf, wenn ihre Söhne in den Krieg geschickt werden.

(Foto: AP)

Die Lage im Irak ist brenzlig, das Land droht zu zerbrechen. Greift Washington militärisch ein, um die islamistischen Terroristen von Isis zu stoppen? Außenexperten warnen die USA vor einem solchen Schritt und erinnern an 2003.

Angesichts des Vormarschs der islamistischen Terrorgruppe Isis schließen die USA eine militärische Reaktion im Irak nicht aus. Das Land brauche zusätzliche Hilfe von den USA und er schließe bei Überlegungen über eine Reaktion keine Option aus, sagte US-Präsident Barack Obama im Weißen Haus. Er wolle sicherstellen, dass die Extremisten gestoppt werden könnten, sagte der Präsident. Ein Einsatz von US-Truppen sei aber ausgeschlossen, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter laut einem CNN-Bericht.

Obama traf sich auch mit seinem Team für nationale Sicherheit, um über die Situation zu beraten. Das teilte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Caitlin Hayden, mit. Zuvor hatte es geheißen, die USA wollten sich nicht an Luftangriffen auf die Aufständischen beteiligen. Obama forderte die irakische Führung auf, an einer politischen Lösung zu arbeiten. "Dies sollte ein Weckruf für die irakische Regierung sein", sagte er.

Experten warnen vor erneutem Eingreifen

Der Publizist Peter Scholl-Latour warf Washington eine falsche Strategie im Irak vor. "Der Irak-Krieg und die Politik der Amerikaner haben die Probleme von heute dort erst geschaffen", sagte der Nahost-Experte der "Passauer Neuen Presse". Die Politik der USA sei "mehr als gescheitert".

Auch der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Philipp Mißfelder, gab den USA eine Mitverantwortung für die jüngsten Erfolge der Islamisten im Irak. Der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" sagte er, die USA hätten "weder beim Einzug in das Land 2003 noch beim Rückzug eine überzeugende politische Strategie für den Irak" gehabt. Eine Militärinvention Deutschlands schloss er aus.

Nach Auffassung der Linkspartei trägt Deutschland wegen seiner Rüstungsexporte in die Region eine indirekte Mitschuld an den jüngsten Gewaltausbrüchen. Katar wie auch Saudi-Arabien unterstützten islamistische Extremisten in Syrien und im Irak. Beide Staaten zählten zu den größten Empfängern deutscher Rüstungslieferungen, sagte der außenpolitische Sprecher der Linken, Jan van Aken, der "Saarbrücker Zeitung". "Hier muss die Bundesregierung ihre Haltung dringend revidieren." Der Außenexperte warnte die USA ebenfalls davor, erneut militärisch in der Region einzugreifen. Denkbar seien etwa Drohnenangriffe. "Allerdings erleben wir ja gerade, dass die Militärintervention der USA vor elf Jahren den Irak nur noch tiefer in den Bürgerkrieg getrieben hat", sagte van Aken.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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