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Protest gegen Abgabe von Dörfern Polizei in Armenien nimmt 150 Demonstranten fest

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In Armenien gingen Hunderte Menschen gegen die geplante Rückgabe von vier Dörfern an Aserbaidschan auf die Straße.

In Armenien gingen Hunderte Menschen gegen die geplante Rückgabe von vier Dörfern an Aserbaidschan auf die Straße.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Armenien und Aserbaidschan wollen ihren jahrzehntelangen Konflikt beenden. Ein Friedensplan sieht vor, dass Eriwan erobertes Gebiet an das Nachbarland zurückgibt. Hunderte Armenier protestieren jetzt jedoch dagegen, rund 150 Menschen werden festgenommen.

Bei Protesten gegen die Rückgabe mehrerer Dörfer an das Nachbarland Aserbaidschan sind in Armenien nach Behördenangaben rund 150 Menschen festgenommen worden. Der Versuch der Demonstranten, Straßen in der Hauptstadt Eriwan zu blockieren, sei gescheitert, teilte das Innenministerium mit. An der Kundgebung beteiligten sich hunderte Menschen.

Armenien hatte die vier Dörfer an der Grenze zu Aserbaidschan in den 1990er-Jahren eingenommen. Das Gebiet ist für Armenien von strategischer Bedeutung, da sich darauf Teile der Autobahn nach Georgien befinden, die für den Außenhandel zentral sind - sowie eine russische Gaspipeline und militärisch wichtige Stellungen. Zudem befürchten armenische Bewohner nahegelegener Gebiete, durch die Rückgabe des Landstrichs an Aserbaidschan von der Außenwelt abgeschnitten zu werden.

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Die geplante Rückgabe der Dörfer ist Teil des Plans zur Normalisierung der Beziehungen zwischen den seit Jahrzehnten miteinander verfeindeten benachbarten Kaukasusstaaten. Die ehemaligen Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien hatten sich seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 um die Region Berg-Karabach gestritten, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört.

Im Herbst 2020 hatten sie sich wochenlang heftige Kämpfe geliefert, mehr als 6500 Menschen wurden dabei getötet. Im September 2023 dann brachte Aserbaidschan Berg-Karabach in einer großangelegten Militäroffensive komplett unter seine Kontrolle. Fast alle der ehemals rund 120.000 armenischen Bewohnerinnen und Bewohner von Berg-Karabach flüchteten nach Armenien.

Quelle: ntv.de, lar/AFP

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