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Ukraine nur "Sprungbrett" Putin befördert General, der Europa angreifen will

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In Russland wird der Angriffskrieg gegen die Ukraine als Verteidigung gegen den "kollektiven Westen" dargestellt.

In Russland wird der Angriffskrieg gegen die Ukraine als Verteidigung gegen den "kollektiven Westen" dargestellt.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Ein russischer General fabuliert im russischen Staatsfernsehen darüber, dass die Ukraine nur ein Zwischenschritt zur Eroberung Osteuropas sei. Wenige Wochen später befördert Putin ihn zum Generaloberst.

Russlands Machthaber Wladimir Putin hat einen Generalleutnant zum Generaloberst befördert, der im russischen Staatsfernsehen über einen Angriff auf Europa gesprochen hat. Das berichtet die US-Nachrichtenseite "The Daily Beast".

Bei dem General handelt es sich um Andrei Mordwitschew, der die zentrale Gruppe der russischen Invasionstruppen in der Ukraine befehligt. Die Beförderung erfolgte bereits am 6. September, wie aus einer Meldung des Institute for the Study of War hervorgeht. Putin habe Mordwitschew wahrscheinlich "als Belohnung für Loyalität und Gehorsam gegenüber dem obersten russischen Militärkommando" befördert, nicht als Anerkennung für seine Leistung auf dem Schlachtfeld, so das ISW.

"Osteuropa, das wir angreifen müssen"

Ende Juli strahlte das russische Staatsfernsehen ein Interview mit Mordwitschew aus, das nahelegt, dass es russische Angriffspläne auf weitere europäische Staaten gibt. Auf die Frage nach der Dauer des Krieges in der Ukraine antwortete Mordwitschew, er habe Verständnis dafür, dass Russland Osteuropa angreifen müsse. "Wenn wir über Osteuropa sprechen, das wir angreifen müssen, wird es immer länger dauern", so Mordwitschew. Aktuell kursiert in sozialen Netzwerken ein Ausschnitt aus dem Interview, das von Moderator Wladimir Solowjow geführt wurde, der in seiner Talkshow regelmäßig Europa mit Unterwerfung droht.

Auf Solowjows Frage, ob die Ukraine "nur eine Zwischenstufe" sei, antwortete der General, dass die Ukraine nur ein Sprungbrett für weitere Angriffe sei. Der russischen Tageszeitung "Wedomosti" zufolge sagte Mordwitschew in dem TV-Beitrag auch, dass die ukrainische Gegenoffensive maximal bis Ende August andauern werde. Im Winter werde es eine Pause geben, und "ich denke, bis zum Frühjahr wird das alles vorbei sein".

"Putin geht es um die Rückkehr zur Ordnung von Jalta"

Belege über tatsächliche militärische Pläne Russlands, NATO-Staaten in Europa anzugreifen, gibt es nicht. Allerdings gibt es bereits seit Jahren Hinweise darauf, dass zu der von Putin geförderten Staatsideologie auch die Rückgewinnung der früheren sowjetischen Einflusszonen gehört: Das "Lieblingsbuch des Kreml" soll ein Roman sein, in dem Russland ganz Europa unterwirft.

"Putin schreibt und sagt ja ganz offen, dass er Russlands Einflusssphäre nicht nur in der Ukraine, sondern in ganz Osteuropa wiederherstellen will", sagte der Historiker Jan Behrends im Interview mit ntv.de. "Ihm geht es um die Rückkehr zur Ordnung von Jalta"; bei der Konferenz von Jalta im Jahr 1945 teilten die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs Europa unter sich auf. Innerhalb der "Ordnung von Jalta" reichte der Einfluss Moskaus bis an die Elbe.

Quelle: ntv.de, hvo

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